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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 1.1993
Seite: 13
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0015
Wann sich erstmals Menschen hier aufhielten, wissen wir nicht genau. Jedoch ist anzunehmen
, daß zumindest die Jäger der Oberen Altsteinzeit (ca. 40 000 - 8 000 v. Chr.) unser Gebiet
durchstreiften. Denn südlich von Basel und Säckingen sowie nördlich am Schönberg und
Tuniberg sind Rentierjäger in Höhlen und Freilandstationen nachgewiesen worden. Die mit
Tundrenpflanzen bewachsene Hochfläche der Vorbergzone und die Rheinebene boten jedenfalls
Möglichkeiten zur Jagd und zum Lagern. Nur die Halbhöhlen am Isteiner Klotz konnten noch
nicht bewohnt werden, da sie damals (während der letzten Eiszeit) vom Rhein erst aus der
Felswand ausgewaschen wurden.

In einem Panoramabild wird gezeigt, wie das Leben am Isteiner Klotz ausgesehen haben
könnte: die Jagd auf Rentiere und Wildpferde, die in Herden vorbeizogen, ein Lagerplatz und
die damalige Landschaft. In der Mittleren Steinzeit (ca. 8 000 - 5 000 v. Chr.) hatte sich mit der
Erwärmung des Klimas am Ende der letzten Eiszeit die Vegetation und die Tierwelt völlig
gewandelt. Alle der Kälte angepaßten Tiere waren abgewandert oder ausgestorben. Waldtiere
wie Rehe. Hirsche und Wildschweine herrschten vor. Wie uns die Funde lehren, wurde das
Gebiet um den "Isteiner Klotz" in dieser Zeit bevorzugt aufgesucht. Die durch das Schmelzen
der riesigen Alpen-Gletscher entstandenen gewaltigen Wassermassen des Rheins hatten einen
Teil des bis dahin aufgelagerten Schotters ausgeräumt und das Flußbett eingetieft. Die
Halbhöhlen in den steil abfallenden Felswänden wurden frei und fortan von den Menschen als
Lagerplätze genutzt.

Eine Ausw ahl der in den Höhlen gefundenen Steinwerkzeuge (Messer. Kratzer. Pfeilspitzen.
Stichel und Bohrer) vermittelt uns einen Eindruck von den wichtigsten damals verwendeten
Arbeitsgeräten.

Ausgestellt ist femer das Rohmaterial, aus dem die Werkzeuge hergestellt wurden: es
handelt sich um Feuersteine, die auf den Böden der Umgebung oder auf den Kiesbänken des
Rheins gesammelt wurden, wie z.B. der hellgelblich-weißgraue Jaspis vom Isteiner Klotz, der
rote Jaspis aus der Gegend zw ischen Schliengen und Kandem. Hornstein vom Dinkelberg und
Radiolarit.

Deutlich hebt sich in diesem Ausstellungsraum der Lebensbereich der mittelsteinzeitlichen
Jäger. Fischer und Sammler von dem der jungsteinzeitlichen Bauemgruppen ab. die um 4000
v. Chr. unser Land besiedelten. Diese führten Viehzucht und Ackerbau ein und brachten eine
Vielzahl von Neuerungen mit sich. So formten sie z.B. Gefäße aus Ton und machten diese durch
Brennen haltbar, um die Vorräte des Ackerbaus und die verschiedenen Speisen und Getränke
aufzubewahren und zu kochen. Als Werkzeuge schliffen sie sich Steinbeile zu. um den Wald
zu roden und Holz zu schlagen.

Exemplarisch sind Steinbeile und Feuersteinwerkzeuge ausgestellt, die hier gefunden
wurden. Darüberhinaus vermittelt eine Zeichnung die Vorstellung, wie die Menschen in einer
kleinen dorfartigen Siedlung mit Häusern, erbaut aus Holz. Ruten. Bast und Lehm, gelebt haben
könnten.

Wir haben das Glück, hier am Ort einen wichtigen Arbeitsbereich jungsteinzeitlicher
Menschen nachweisen zu können: Bei Kleinkems wurde ein Jaspiswerk dieser Zeit entdeckt
- das erste, welches in Deutschland überhaupt bekannt wurde - und in den 50er Jahren
ausgegraben. Da der Ausgrabungsort den originalen Zustand des Bergwerks nur unvollständig
vermittelt und für Besucher schwer zugänglich ist, wird im Museum anhand eines Modells
gezeigt, wie ein großer Teil des Bergwerks in neolithischer Zeit einmal ausgesehen hat.
Zusätzlich wird veranschaulicht, w ie der Jaspis abgebaut wurde und welche Werkzeuge dazu
verwendet wurden.

An vielen anderen Stellen Europas ging man zu dieser Zeit zum bergmännischen Abbau von
Feuerstein über. Die durch Ackerbau und Viehzucht in ihrer Ernährung gesicherte, seßhaft
gew ordene Bevölkerung hatte sich stark entfaltet, wodurch sich auch der Bedarf an Feuerstein

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