http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0028
Solches und ähnliches war also wohl an der Tagesordnung - Zank und Hader auf den
Rheininseln gab es schon vorher sehr, sehr lange.
Auch Landvogt F. von Leutrum berichtet in seinen Handschriften in ausführlicher Weise
von "Kleinkemser Bannstritigkeiten mit Großkembs" im Jahre 1631 - von Grenzmanipulationen
, als "vermutlich von Großen Kemnitzern (!) die zwee äußerste Stein gegen sundgauischem
Gestade., ausgegraben und entführt worden". Nach langem Hin und Her einigte man sich
dennoch wieder über eine neue Begrenzungslinie, welche mit Schnur und Pfählen von der
Isteiner Grenze über die Inseln "Gallert". "Eselgrün" und "Niederwörth" bis hinunter zum
Rheinweiler Bann zog. Und mit der Empfehlung, daß "...allerseits Parteyen und Unterthanen
in friedlicher Einigkeit leben...".
Abb. 4: Rheinlauficarte zwischen Istein und Rheinw eiler einerseits.
Großkembs und Niffer anderseits.
(Gez. von B. Hilfiger nach alten Dokumenten, u. a. WSD*-Karten des Staatsarchivs Freiburg)
* Wasser- und Schiffahrtsdirektion
Der "Inselkrieg" im 18. Jahrhundert
Wenn sich die Blansinger und Kleinkemser beim Holzhauen oder beim Heuet auf den Inseln
hin und wieder über die Banngrenze "verirrten", so mußte es den Großkembsern auch recht und
billig erscheinen, ihr Territorium verteidigen zu dürfen. Die zu ihrer Selbsthilfe benutzten
"Hausmittel" jedoch waren oft ein wenig stark.
Ein Protokoll vom 20. März 1745 des Rötteler Oberamts ist unzweideutig, und die Stabhalter
von Blansingen und Kleinkems beklagen sich beim Landvogt F. von Leutrum, "daß die
koeniglich franzoesische Innwohner zu Großen Kembs sie de facto von einer Rheininsel
depossedierten".
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