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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 1.1993
Seite: 118
(PDF, 29 MB)
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nur ungefähr ein Dutzend Märsche im Repertoire figurierten, kam es oft zu Darbietungen
desselben Marsches durch verschiedene Cliquen, weswegen noch der Musikverein Amicitia
und die Mandolinengesellschaft zur Buntheit des Programms beitrugen und das Ganze mit
einem gemeinsamen Auftritt aller Gruppen endete. Ab 1907 fand das - im Volksmund
"Monschter" genannte - Konzert jeweils am Montag vor Aschermittwoch statt, ab 1911 unter
dem Patronat des Fasnachtscomites im Musiksaal des Stadtkasinos. In diesem Jahr trat erstmals
eine Schnitzelbank auf. Vom Jahre 1914 an bis 1992 fand der Anlaß im Küchlintheater (im
"Kueche") statt, seit 1993 in der Mustermesse. Die Kosten beliefen sich damals auf 600 Franken
. Während des ersten Weltkrieges fanden 1915 und 1916 patriotisch gefärbte Vorführungen
in historischen Kostümen zu Wohltätigkeitszwecken statt, erstmals mit Prolog: 1917 fielen sie
aus, 1918 wurden sie doppelt geführt.

Mit dem Jahre 1919 nahm das Monster das noch heute übliche Gepräge an: Die Cliquen
begannen im Einheitskostüm mit Sujet aufzutreten, und die Musikvorträge wurden durch
"Rahmestiggli". humoristische Sketchs, damals "Stimmen aus dem Publikum" genannt,
aufgelockert. - Allmählich nahm die Zahl der Teilnehmer derart zu. daß ab 1925 kein
gemeinsamer Schlußauftritt mehr möglich war und ab 1926 fünf Vorstellungen geboten
wurden mit Zulassung einer Guggemuusigg.

Während des zweiten Weltkrieges war das Monster die einzig erlaubte Fasnachtsdarbietung.
Nach dem Krieg erlebte sie neuen Aufschwung, so daß ab 1948 acht, seit 1956 neun
Vorstellungen nötig wurden, nunmehr Schauplatz der Uraufführung neuer Märsche. Show-
nummem der Cliquen mit fasnachtsfremden Instrumenten. Militärtrommeln. Sambarhythmen
etc. und der Auflage an Guggemuusigge. nicht mehr betrunken aufzutreten! Wegen der hohen
Anzahl an Teilnehmern - heute bis 1000 - mußte ab 1962 ein Turnus eingeführt werden: die
Clique, welche dann nicht auftritt, "pausiert". Um die ungeheuren Schlangen am Billetschalter
zu vermeiden, werden die Eintrittskarten seit 1971 bei der Bewachungsgesellschaft Securitas
bezogen und notariell verlost.

Der Anlaß selbst beginnt mit einem Prolog, dann folgen die Vorträge der einzelnen Cliquen,
unterbrochen durch die "Rahmestiggli". in denen memorable Gestalten auftreten wie die
Primarschüler Jogi Bär und Bubu Wunderfitz, die alten Tanten Rösli Ryybyse und Fridy
Rumpelsuuri mit dem Hund Fifi (der jedes Jahr mehr Fetzen läßt), dann folgen der "Monsch-
terbangg" und eine Guggemuusigg, und alles endet mit einem Epilog, der jeweils die aktuelle
Fasnachtsplakette darstellt.

Preispfeifen und -trommeln

Wie im historischen Teil erwähnt wurde, fanden schon im 19. Jh. Preistrommeln statt
(erstmals 1879 im Restaurant Glock). an denen sich Trommelgrößen messen konnten, wie 1883
im gleichen Lokal der Basler Trommellehrer Severin und der französische Tambour-maitre
Bernhard. Allmählich boten auch andere Lokale Prämierungen an. so daß es vorkam, daß ein
und derselbe Trommler per Rad von Lokal zu Lokal fuhr und die Preise einheimste! Schon früh
wurde kostümiert vorgetragen, da auch Preise für das gute "Schnürli", lies Larve, ausgesetzt
wurden.

Erst 1894 fand auch ein Preispfeifen für Piccolos statt. Noch bis 1929 gab es von Cliquen
organisierte Anlässe dieser Art neben jenen sporadisch vom Fasnachtscomite organisierten
(erstmals 1912), die ab 1930 ganz in seine Hände übergingen. Doch von den 70er Jahren an
stehen sie wieder unter dem Patronat namhafter Stammcliquen. Da jeweils der Andrang an
Virtuosen groß ist. findet zuerst eine Vorentscheidung statt, so daß am Hauptanlaß nur die 20
Besten zugelassen werden, am Nachmittag die Jungen, abends die Erwachsenen, kostümiert
und maskiert, daher anonym, in Gruppen oder einzeln. Als Preise tragen sie Fasnachtsartikel

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