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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 1.1993
Seite: 154
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0156
Lörrachs Partnerstadt Sens
wurde einst von Alemannen belagert

Erhard Richter

Im Jahre 355 n. Chr. belagerte ein alemannisches Heer die damals zum Römischen Reich
gehörige Stadt Sens. Im folgenden soll nun aufgezeigt werden, wie es zu dieser Situation
gekommen ist.

Nachdem das rechtsrheinische Gebiet zwischen Rhein. Donau und Limes nahezu 200 Jahre
zum Römischen Reich gehört hatte, überwanden um 259/60 n. Chr. die Alemannen den
Grenzwall Limes und eroberten das rechtsrheinische Gebiet. Die Römer befestigten nun in
größter Eile das linke Rheinufer mit Kastellen und Wachttürmen. von denen zwischen Basel
und Stein am Rhein etwa 50 nachgewiesen sind. Dennoch drangen aber die Alemannen - und
auch die Franken- zwischen 285 und 291 mehrmals auf das linksrheinische Gebiet vor. doch
die Römer sicherten schließlich durch sechs zwischen 285 und 330 durchgeführte Feldzüge die
Rheingrenze. Darüber hinaus kontrollierten sie sogar z.T. das rechtsrheinische Hoch- und
Oberrheintal durch Brückenköpfe und kleinere Kastelle, wie sie z.B. bei Rheinheim. Wyhlen,
Kleinbasel und Jechtingen am Kaiserstuhl festgestellt sind. Durch diese Maßnahmen herrschte
nun von 330 bis 350 Frieden zwischen Römern und Alemannen.

Um die folgenden Ereignisse zu verstehen, muß man wissen, daß Kaiser Diocletian (284 -
305) im Jahre 286 das viel zu groß gewordene Römische Reich geteilt hatte. Seit damals gab
es nun ein West- und ein Ostreich, das von je einem Kaiser (Augustus) regiert wurde. An der
Seite eines jeden Kaisers stand ein Amtsvertreter, ein sogenannter "Cäsar", dem die Kontrolle
über ein bestimmtes Gebiet zugewiesen wurde.

Im Jahre 350 herrschte nun im Westen Kaiser Constans und im Osten Constantius II. Da ließ
ein römischer Offizier namens Magnentius Constans ermorden und sich selbst zum Kaiser
ausrufen. Dadurch kam es zum Bürgerkrieg zwischen dem Ostkaiser Constantius II. und dem
Thronräuber Magnentius1'.

In diese kriegerischen Ereignisse wurden auch die Alemannen hineingezogen, denn Kaiser
Constantius II. erlaubte ihnen, den Rhein zu überschreiten und sich im heutigen Elsaß und der
Pfalz anzusiedeln. Damit wollte er die in Gallien (Frankreich) stehenden Streitkräfte des
Magnentius binden und hinhalten, bis er selbst im Osten die Perser zum Frieden gezwungen
hatte.

Im Jahre 351 fielen nun die Alemannen unter Führung des Königs Chnodomar in Gallien ein
und besiegten 352 ein Heerdes Magnentius, das von dessen Bruder Decentius angeführt wurde.
Dieser Alemannenkönig Chnodomar sollte nun in den nächsten 6 Jahren zum obersten Führer
der Alemannen werden.

Im September 351 kam es dann bei Mursa im Tal der Drau, dem heute wieder umkämpften
Osjiek in Kroatien, zur Entscheidungsschlacht zwischen dem Kaiser Constantius II. und
Magnentius, die für den letzteren mit einer Niederlage endete. Doch dieser war keineswegs
endgültig besiegt, und Constantius brauchte noch zwei Jahre, bis er gegen ihn in Gallien
vorrücken konnte. In aussichtsloser militärischer Lage nahm sich Magnentius dann in Lyon das
Leben.

Während dieser Wirren hatten die Alemannen - und auch die Franken- in Gallien schwer
gehaust, so daß Constantius den Versuch unternahm, diese wieder aus dem Land zu vertreiben.

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