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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 1.1993
Seite: 185
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0187
Herbsttagung in Wehr

Helga Greiner

Als Ort seiner Herbsttagung hatte sich der Geschichtsverein Markgräflerland die Stadt Wehr,
welche dieses Jahr ihr 900-jähriges Jubiläum feiert, ausgewählt. Über 60 Teilnehmer konnte
der Erste Vorsitzende Dr. Erhard Richter in der neuen Stadthalle in Wehr begrüßen und
gleichzeitig der Stadt für den freundlichen Empfang danken. Bürgermeister Klaus Denzinger
hieß die Gäste aus allen Teilen des Markgräflerlandes willkommen und schilderte in seiner
Einführung die derzeitige Situation Wehrs. Sein Hauptanliegen sei es gewesen, etwas für das
Wir-Gefühl der Bürger zu tun und ihnen dabei Tradition und Fortschritt vor dem Hintergrund
der Geschichte ins Bewußtsein zu bringen. Als in den achtziger Jahren finanzielle Mittel
freigewesen seien, habe die Stadt mit einem großen Sanierungsprogramm begonnen, in dem
die Kommune, das Land Baden-Württemberg und private Investoren siebzig Millionen Mark
in die verschiedenen Zentren wie Stadthalle. Talschulplatz und Enkendorf-Bereich angelegt
hätten. Dafür sei den Wehrem die Anerkennung der Bürger und der Gesamtregion des
Hochrheintals zuteil geworden. Die Umgehungsstraße werde Mitte der Neunziger-Jahre
fertiggestellt. Aber auch die Kultur trage zur Standortqualität einer Stadt bei.

Für materielle Vorsorge und geistige Daseinsfürsorge besitze eine Gemeinde die Verantwortung
. Seine Hoffnung für das Jahr 2000 sei. das erreichte Niveau, Arbeitsplätze und Infrastruktur
zu erhalten und zu verbessern und damit die Stellung Wehrs in der Hochrheinregion zu stärken.

Kulturamtsleiter Dr. Reinhard Valenta beleuchtete in seinem Vortrag "Persönlichkeiten aus
der Wehrer Geschichte" den Faktor Mensch, ohne den Geschichte nicht denkbar sei.

Von einzelnen frühen Funden abgesehen, habe die erste urkundliche Erwähnung im Jahre
1092 mit Adalgoz von Werrach begonnen, einem Gefolgsmann des Bischofs von Basel und
Inhaber der Vogtei über das Kloster St. Blasien. 1250 habe Walther von Klingen, der Ritter und
Minnesänger, die Herrschaft Wehr geerbt und die Burg Werrach zu einer besonderen Pflegestätte
der höfischen Kultur seiner Zeit gemacht. Die Manessische Liederhandschrift enthält acht
seiner Lieder.

Einen besonderen Einfluß auf Wehr übten die Herren von Schönau aus, ein aus dem Elsaß
stammendes Adelsgeschlecht, das 1365 die österreichische Pfandschaft erhielt. 1639 hat Jost
Bühler das alte und neue Schloß erbaut. Philipp Merian verkaufte 1817 sein Hüttenwerk an den
badischen Staat und sei mit seiner Bürgerstiftung der Begründer der kommunalen Sozialarbeit
der Stadt. Für die Textil- und Papierindustrie haben sich Adalbert Rupp und Carl Lenz einen
Namen gemacht. Ebenso hätten Ehrenbürger wie Universitätsprofessor Dr. Arthur Allgeier.
Altbürgermeister Schmiedle. Adolf Glattacker. Frieda Lenz und Anne-Sophie Mutter das
Gesicht der Stadt Wehr geprägt. Die Aufgabe der Lebenden sei es, derer zu gedenken, welche
die Fundamente unseres Hauses gestaltet haben, "damit auch unsere Zukunftsträume nicht
einmal alte Geschichten würden".

Nach diesen beiden ausgezeichneten Referaten begaben sich die Tagungsteilnehmer unter
Führung von Dr. Valenta und Margot Richter auf Stadtrundgang. Am Bahnhof, am Kerner Park
und am Talschulplatz wurde die fertiggestellte Ortssanierung gelobt. Am Talschulplatz traten
sogar die Gegensätze und Widersprüche des heutigen Wehr zu Tage, das heißt einesteils
Industrie, andernteils Tradition. Viel Zustimmung fand die vom Architektenehepaar Hermfried

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