Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 1.1993
Seite: 195
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0197
für den interessierten Laien zur fesselnden Lektüre macht. Ein Zitat aus dem Kapitel "Bonaparte" möge dies
belegen: "Hartgesotten wie die Eier seines Frühstücks, schlägt Bonaparte in Bern, das ihn mit 150
Böllerschüssen empfängt, die angebotene Gastfreundschaft aus. verschmäht Nachtessen und Unterkunft
im noblen Falken. In der Kutsche sitzend, vernimmt er die offizielle Willkommensrede: General Junot soll
sich beim Schultheissen von Steiger bedanken, dann rasselt der Wagen gassab. Während er vor dem
Nideggtor inmitten einer neugierigen, doch stummen Menge, auf Junot wartet, kann die Frau des
Nideggpfarrers noch schnell ein Gedicht überreichen, das sie für den Helden und Friedensstifter verfasst
hat, und schon ist der Wagen zum Tor hinaus und verschwindet wie ein Irrwisch in der einbrechenden
Nacht. In Jegenstorf rufen ihm angetrunkene Bauern nach: 'Es bleib' ein jeder Schelm in seinem Land!', was
nützt es. ihm das zu übersetzen?" Ich denke, dieses Zitat belegt deutlich, daß dieses Buch als Lehrbeispiel
für anschauliche und mitreißende Geschichtsschreibung taugt.

Ein detailliertes Quellen- und Literaturverzeichnis sowie eine ausführliche Zeittafel zu Peter Ochs und
seiner Zeit vervollständigen diese Darstellung und machen deutlich, daß es auch wissenschaftlichen
Ansprüchen vollauf genügt. Helmut Bauckner

Rüdiger von Treskow: Erlauchter Verteidiger der Menschenrechte
Die Korrespondenz Karl von Rottecks
Band I: Einfiihrung und Interpretation

ISBN 3-87640-426-6

Verlag Ploetz Freiburg. Würzburg
Band 2: Briefregesten

ISBN 3-87640-428-2
(Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau)

Zum 150. Todestag des führenden Kopfes des badischen Frühliberalismus im Jahre 1990 gab das
Freiburger Stadtarchiv die bisher größtenteils unzugängliche Korrespondenz in Regestenform heraus,
ergänzt durch einen weiteren Band, der dieses umfangreiche Briefwerk (über 2000) interpretiert. Als
Verfasser zeichnet Rüdiger von Treskow verantwortlich, der damit ein Werk geschaffen hat. das einen
Markstein in der Geschichtsschreibung über den badischen Vormärz setzt. Wenn auch der Interpretationsband
eine umfassende Biographie nicht ersetzen kann und will, so wird dennoch mit Hilfe des Briefmaterials
der Lebensweg Rottecks lebendig und überaus anschaulich nachgezeichnet. In die umfangreiche
Bibliographie, die weiteren Forschungsarbeiten Tür und Tor öffnet, wurden nicht nur die einschlägigen
gedruckten Quellen- biographische Sammelwerke. Aufsätze und Monographien -. sondern auch die
ungedruckten Quellen sehr detailliert aufgenommen.

Im Regestenband, auch den legt man nicht so schnell aus der Hand, w erden die Briefpartner alphabetisch
geordnet aufgeführt. Jeder Schreiber bzw. Empfänger wird in einer Kurzbiographie vorgestellt, wo
möglich, werden auch hier Literaturangaben angefügt. Daß dies nicht immer der Fall ist. liegt daran, daß
viele Briefschreiber einfache Leute aus dem Volk waren. Menschen, die oft nicht mal in der Lage waren,
die Briefe selbst zu schreiben. Ein Grund mehr, in diesem Band zu "schmökern", werden doch dadurch die
Nöte des sogenannten "kleinen Mannes" beleuchtet, der in der Geschichtsschreibung so oft vernachlässigt
wird. Weit gespannt war das Korrespondentennetz des Freiburger Gelehrten, von Oslo bis Budapest, von
Rom bis London, schon damals scheint also europäische Geschichte auf. Über 500 Briefadressaten bzw .
Schreiber sind es und über 1000 Personen, die in den Briefen eine Rolle spielen, ebenso Hunderte von
Ortschaften, die in Zusammenhang mit diesen Briefen stehen. Wer sich darüber eine Übersicht verschaffen
will, braucht nur die angefügten Register aufzuschlagen.

Nicht nur dem Verfasser gilt es. ein ganz großes Kompliment zu machen, sondern auch dem Verlag, der
dieses Buch adäquat gestaltet hat: Leineneinband. Fadenheftung, hervorragendes Papier und gute Bildausstattung
. Also ein rundum gelungenes Werk, das dem Fachhistoriker, aber auch dem Geschichtsfreund
große Dienste leisten wird. Helmut Bauckner

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