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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 199
(PDF, 32 MB)
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Bücher und Zeitschriften

Grenzach-Wyhlen. Ein Kunst- und Heimatbuch
Herausgeber: Verein für Heimatgeschichte e.V. Grenzach-Wyhlen, 1993. Zu bestellen bei:
Helmut Bauckner, Talstraße 28, 79639 Grenzach-Wyhlen

Erstaunen über das neue Kunst- und Heimatbuch, das vom Verein für Heimatgeschichte herausgegeben
wurde. Erstaunlich deswegen, weil sich engagierte Vereinsmitglieder daran gemacht haben, etwas
zu schaffen, das hier in der Region einzigartig ist.

Der mit Bedacht gewählte Untertitel ..Ein Kunst- und Heimatbuch" hebt auf die Besonderheit der
Konzeption dieses Werkes ab: Erstens enthält der Bildteil ausschließlich künstlerische Darstellungen,
zweitens ergänzen ausführliche heimatgeschichtliche Erläuterungen von Erhard Richter, die sich auf
das Bildmaterial beziehen. So ist das Werk Kunstbildband und Heimatgeschichtsbuch zugleich. Außerdem
hat Hermann Wider eine Würdigung der Bilder unter künstlerischem Gesichtspunkt beigesteuert.
Von Helmut Bauckner und Kurt Braun stammen biographische Daten der einzelnen Künstler.

Man darf getrost sagen: Mit dem Werk ist ein großartiger Wurf gelungen. Mit viel Mühe und Liebe
zum Detail wurde hier ein Dokument zusammengetragen, das nicht nur unter dem Aspekt der künstlerischen
Darstellung der Doppelgemeinde am Hochrhein Beachtung verdient. Hier wurde gleichermaßen
ein historisches Dokument verfaßt, denn wie sonst könnte man die Bilder bezeichnen, die aus
unterschiedlichen Zeitepochen dem Betrachter gleichsam den Blickwinkel aus der Geschichte heraus
eröffnen.

Schon wenn man das Buch zur Hand nimmt, fällt die aufwendige Verarbeitung auf. 70 farbige
Abbildungen haben Eingang in das Werk gefunden. Und die Bilder sollen für sich sprechen. So ist der
Bildteil ohne textliche Erläuterungen gehalten, der Betrachter bekommt lediglich die Information zum
Künstler, dem Jahr des Entstehens sowie zur Technik.

Bemerkenswert auch, daß für jedes Bild eine Doppelseite gewählt wurde, so kann sich das Auge,
ohne von einem zweiten Bild abgelenkt zu werden, ganz auf das jeweilige Motiv konzentrieren.

Die älteste Abbildung (um 1623) stammt von Matthäus Merian d.Ä., das 19. Jahrhundert ist durch
bekannte Vedutenmaler wie J.L. Bleuler und Peter Birmann vertreten. Besonders qualitätvolle Werke
aus unserem Jahrhundert stammen von Josef Hauser. Paul Maier-Pfau und renommierten Basler Künstlern
wie Burkhard Mangold und Paul Burckhardt.

Natürlich erscheinen in einer als Kunst- und Heimatbuch konzipierten Publikation auch Werke
weniger bekannter, aber für den heimatgeschichtlich Interessierten deshalb nicht minder interessanter
Maler. So stellen beispielsweise die liebenswert naiven Gemälde von Samuel Böller eine wertvolle
Bereicherung des Bildteils dar.

Wer geschichtliche Erläuterung zu den Bildern haben möchte, ist nicht allein gelassen. In einem
umfangreichen Abriß wird die Historie vor dem Leser ausgebreitet. Jedoch nicht langatmig, sondern
klar gegliedert und überaus kurzweilig zu lesen. Da erfährt man Interessantes über noch bestehende
Gebäude oder historische Ensembles, erfährt etwas über die Industrialisierung der beiden Orte. In
einem weiteren Anhang wird eine kurze Biographie der Künstler gegeben.

Gleich zu Beginn jedoch wird dem Leser der künstlerische Aspekt des Werkes nähergebracht, wobei
keinesfalls lehrmeisterlich der Zeigefinger gehoben wird, sondern hier bekommt der Leser einen Leitfaden
zur Hand, der viel Raum der eigenen Deutung, des eigenen Entdeckens offenläßt.

Auffällig an dem Werk der Autoren Hermann Wider, Dr. Erhard Richter, Helmut Bauckner und
Kurt Braun ist auch, daß gewisse Motive wiederkehren, nicht in Form von einfachen Wiederholungen,
sondern unter dem Aspekt der Zeitgeschichte. Sie öffnen reizvolle Ansichten und auch Einsichten, die
beim Betrachter neben dem Gefühl des „Dejä vu" auch Entdeckergeist wecken, nämlich seine Umgebung
unter dem Eindruck des gemalten Bildes wieder neu zu erleben.

Das Kunst- und Heimatbuch hat seinen Namen zu Recht verdient, und den Initiatoren ist ein Werk
gelungen, das sich lohnt, zur Hand zu nehmen, nicht nur einmal, sondern viele Male, denn immer
wieder kann man in den Bildern, die von naiver Malerei bis zu Anklängen an den Kubismus eine breite
Palette schöpferischen Schaffens abdecken. Neues finden. Manfred Herbertz

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