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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 1.1996
Seite: 52
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-01/0054
Über jeder Feuerstelle befindet sich eine Hurt, ein geflochtenes Gewölbe aus
Buchen - Weidenruten, das mit Lehm verstrichen ist. In der Hurt werden die
glühenden Funken abgetötet, denn die Auslässe der Heizkanäle münden in diesen
Hurten. Der Rauch, der um den unteren Rand der Hurten nach oben in die Feuerbühne
abzieht, ist nur noch kalter Rauch. In der Feuerbühne zieht der Rauch je
nach Windrichtung durch die Gitter in der Außenwand ab. Bei Verwendung von
gut getrocknetem Holz ist kaum mit einer Rauchbelästigung zu rechnen.

Von der Rauchküche aus gehen Türen zur großen Stube, zur Hinterstube, zum
Keller und in die Scheune.

In der großen Stube ist rechts die Kunst, links der große Kachelofen mit Ofenstangen
, zugleich Backofen, danach die Türe zum Altenteil, der Einbauschrank
und im linken vorderen Eck die Herrgottsnische in früher gotischer Form; auf der
anderen Seite der Fensterwand befindet sich ein hängender kleiner Wandschrank.
Die markgräflichen Lande machten unter Markgraf Karl II. im Jahre 1556 die
Reformation mit, also muß die Herrgottsäule mit der eingestemmten 14 cm tiefen
Herrgottsnische vorher entstanden sein oder hatte bei einem früheren Gebäude
schon Verwendung gefunden.

Die Hergottsäule ist zum Raum hin diagonal abgespalten, und so entsteht eine
ebene Fläche von 34 cm Breite, in deren Mitte bei einer Brüstungshöhe von
1,35 m sich die 23 cm breite und bis zum First der Nische 43 cm hohe Öffnung
befindet. Auf 30 cm Höhe laufen die Wände der Nische parallel. Von dort aus hat
die Nische einen 13 cm hohen dachartigen Abschluß mit einem First in der Mitte.
Diagonal gegenüber befindet sich die Haussäule; sie ist aus brandtechnischen
Gründen nicht mehr sichtbar und erscheint erst im Raum über der Stube.

Die Haussäule reicht bis zum First, und etwa 1 m unter dem First ist mit Blick
zum Tal der Kopf des Rindes, das zur Ausräucherung des Hauses geschlachtet
wurde, an der Haussäule angebracht.

Die Ausräucherung des Hauses war das Einweihungsfest des Hauses mit der
Bewirtung aller Helfer, die am Bau des Hauses mitgearbeitet hatten. Es dauerte
meist 3 Tage. Dazu wurde im untersten Raum eine offene Feuerstelle eingerichtet,
in deren Glut Reckholderbeeren und andere Gewürze geworfen wurden. Dies
erzeugte einen starkriechenden Rauch, der die bösen Geister vertreiben und die
guten anlocken sollte. Mit dieser Ausräucherung erfolgte auch eine Imprägnierung
des Holzes.

Die Hinterstube

Im Jahre 1696 hat man von außen eine Tür mit eichenen Gewänden eingebaut.
Die Scheiben in den Fenstern sind in eingesägte Nuten eingeschoben, ohne Verwendung
von Kitt. Die Lüftungsöffnungen in den Scheiben sind Schiebefenster
Holz in Holz ohne Verwendung von Metallbeschlägen. Rechts vom Eingang stand
früher der Ofen.

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