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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 1.1996
Seite: 69
(PDF, 30 MB)
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Die Tochter erlag der Pest, und auch die Mutter starb bald darauf. Vielleicht
haben die beiden die Pest nach Steinen gebracht, was sicher auch nicht zur Beliebtheit
beiaetrasen haben dürfte. Das erwähnte Gasthaus könnte das 1553 erbau-

CT

te heutige ..Vogtshaus** gewesen sein, dessen Besitzer, die Vogtsfamilie Haller.
das Metzgerhandwerk ausübte und deren Schwiegersohn Hans Wagner um 1590
Wirt war. (Vögte durften nach den damaligen Bestimmungen in der Regel selbst
nicht wirten.)

Die Entstehung der Sage ist folgendermaßen vorstellbar:

Wenn die Reichensteinerin tatsächlich so hochmütig war und die Dorfbewohner
schikaniert hat. wie es die Sage beschreibt, dann ist natürlich die Erinnerung an sie
durch die jahrhundertelang in der Kirche sichtbare Grabtafel wachgeblieben.

Als abschreckendes Beispiel durfte sie nach ihrem Tod auch nicht in geweihter
Erde ruhen, was früher sicher von großer Wichtigkeit für die damaligen gottes-
fürchtisen Menschen war.

Nachdem 1741 die Grabtafel umgekehrt als Bodenplatte eingebaut wurde, ist
zwar der Name der Schloßjungfer in Vergessenheit geraten, nicht aber die Erinnerung
an eine mittlerweile zur Sagengestalt gewordene Person, die tatsächlich gelebt
hat.

Auch J.P. Hebel hat sich mit der Steinerner Sage beschäftigt und die Schloßjungfer
mehr als drohende und strafende Gestalt dargestellt, die ..Übeltäter in de
Brunne abezieht ".

In dem Brunne sitzt si. Doch stygt si an sunnige Tage

menggmool uusen ans Land, strehlt in de goldige Hoore.

un wenn näumer chunnt. wo seile Morge nit bettet

oder d'Hoor nit gstrehlt un wo si nit gwäschen un putzt het

oder jungi Bäum verderbt un andere's Holz stihlt.

sait me: si nehm en in d*Arm un zieh n en aben in Brunne.

Aus J.P. Hebel:
Die Häfnet-Jungfrau

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