http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-01/0080
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Todtnau
Abb. 5: Basel und das Wiesental: Papiermacher-Beziehungen
dem Fricktal zu den österreichischen Vorlanden gehörte, hatten die Markgrafen
von Hochberg/Sausenberg, später die Markgrafen bzw. Großherzöge von Baden,
die auch in Basel ein Palais besaßen, die Herrschaft über das untere Wiesental
inne. Der Beitritt Basels zur Eidgenossenschaft und der Erwerb von Riehen und
Kleinhüningen mochte zwar zu gelegentlichen Spannungen führen, beeinträchtigte
aber die engen wirtschaftlichen Beziehungen kaum.
Dabei ist in Erinnerung zu rufen, daß eine Grenze in der damaligen Zeit nicht
das gleiche bedeutete wie heute. Man war zwar Einwohner einer Gemeinde, meist
gleichzeitig auch deren Bürger, unterstand aber unter Umständen verschiedenen
Zins- und Gerichtsherren. Die Schlagbäume der Zollstationen an Brücken und
Toren galten der Durchsetzung lokaler Fiskal- und Wirtschaftsinteressen, waren
aber keineswegs identisch mit den hermetisch schließbaren, militärisch verteidigten
Grenzen der Neuzeit. Die "Regio Basiliensis" war wirklich eine Regio engster
Verbundenheit, allen juristischen und territorialen Unterschieden zum Trotz.
Diese Unterschiede waren jedoch nicht immer nachteilig, im Gegenteil boten sie
auch Vorteile in der Form von Handelsprivilegien und -erleichterungen. Für die
Papiermacher und -händler von Basel spielte nicht nur die Verfügbarkeit von
Land. Gebäuden und Wasser eine Rolle, sondern speziell die Möglichkeit, außerhalb
des Basler Territoriums den begehrten Rohstoff, die Hadern (Lumpen), zu
sammeln und Absatzprivilegien für das Papier zu erhalten.
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