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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 1.1996
Seite: 97
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meinwesen entsprochen hat. so wird der neue von uns beauftragte Bau zeigen, in
welchem Masse mit der Stadt städtisches Leben und Verwaltung gewachsen sind,
und die Kraft und Leistungsfähigkeit des heutigen Basel zum Ausdrucke bringen."

Rudolf Wackernagel war nicht nur Archivar und Sekretär des Großen Rates,
sondern auch der Verfasser einer „Geschichte und Beschreibung des Rathauses zu
Basel" sowie der „Geschichte der Stadt Basel".18' Er hat also verwirklicht, was
Veit-Hesse in der Rathaus-Erzähluns als sein Lebenswerk erhoffte: „denn die
noch nicht geschriebene Geschichte dieser Stadt war Veits geheimgehaltne Lieb-
lingsarbeit" (72).

Eine weitere wichtige Quelle der Rathaus-Erzählung stellt m.E. die im April
1899 erschienene und von Vischer und Fueter unterzeichnete ausführliche „Erklärung
zum Rathausneubau" 191 dar - gedruckt von Eduard-Emanuel Wackernagel,
dem Halbbruder Rudolf Wackernagels. Zwei Stellen sind für unsere Untersuchung
von Bedeutung: Zum einen wird auch in dieser Erklärung auf die Rolle Jennens
angespielt: „(Wir haben) uns für die Ausarbeitung der Pläne die Mitwirkung eines
durch seine Begabung und seine Studien hiezu besonders befähigten jungen Architekten
gesichert." Zum anderen gehen die beiden Architekten auf die Vorwürfe
der Opposition im Großen Rat ein: „Sodann wird aber vor allem die architektonische
Seite des Projekts bekämpft. Wir haben in dieser Beziehung unsere Auffassung
auseinandergesetzt. Der Tadel, den dieselbe erfahren, ist namentlich in betreff
der Vorderfassade mannigfach und teilweise widersprechend. Die Architektur
der neuen Teile wird als ..burgartig, protzig" bezeichnet. Eigenschaften, die
sich nach unserem Sprachbegriff kaum vereinigen lassen."

Vielleicht war diese Passage die Vorlage für den folgenden Erzählabschnitt: „Ni-
klas schritt langsam hindurch bis zum großen Stadtplatz (...). An der Stirnseite des
Platzes stand überragend mit breitem, trotzigem Turm, gleich einer Burg, das Rathaus
" (58). Der Satz „Der Baumeister fühlte, daß in diesem Werk sein Leben sich
erhöht und verewigt habe" (59) erscheint wie eine Stilisierung jener Bemerkung am
Ende der „Erklärung" von 1899. in der es heißt: „Wir hätten geglaubt, daß wir durch
unsere 30jährige berufliche Thätigkeit wenigstens den Beweis geleistet haben, daß
wir bestrebt sind, die uns übertragenen Aufgaben (...) gewissenhaft zu lösen".

Und dennoch: Die Rathaus-Erzählung ist keine Historiengeschichte. Gewiß ist
sie durch die persönlichen Begegnungen Hesses mit Jennen. Balmer und Wackernagel
geprägt. Aber wir dürfen nicht übersehen, daß Hesse bereits vor seiner
Rückkehr in die Stadt am Rheinknie durch die Werke dreier (Wahl-) Basler stark
beeinflußt war. „Basel war für mich (...) die Stadt Nietzsches. Jacob Burckhardts
und Böcklins" schrieb Hesse 1937 in seinen Basler Erinnerungen.201

Friedrich Nietzsche (1844-1900) war 1869 nach Basel gekommen.21' Als Professor
der klassischen Philologie und Griechischlehrer lebte er zehn Jahre in Ba-

CT

sei. Hesse schrieb über ihn: „Von Nietzsche lernte ich einiges ästhetisch Große:

9"


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