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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 1.1996
Seite: 106
(PDF, 30 MB)
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diese Unwissenheit, in welcher die Vorsehung mir erlaubt, ihn lassen zu können,
werde das Fondament (!) seiner vorzüglichen Ausbildung und seiner besten Le-
bensgenießungen seyn."l0)

Aus Pestalozzi spricht hier der Illusionist. In Wirklichkeit scheint er in den
Aufregungen, die das Leben auf dem Neuhof mit sich gebracht hatte, und bei den
Anstrengungen, die Armenanstalt am Leben zu erhalten, gekoppelt mit Geldsorgen
, wenig Zeit gefunden zu haben, seinem Jakob eine gute Schulerziehung zu
geben.

Nun bot sich ein Ausweg: Felix Battier (1748-1801). Kaufmann in Basel, kannte
Pestalozzi seit 1778 und hatte ihn bei seinen finanziellen Schwierigkeiten beraten
(zum Glück folgte Pestalozzi aber nicht seinem Rat. den Neuhof zu verkaufen).
1783 wurde Jakob mit 13 Jahren zu ihm nach Basel in das Haus zum Drachen
(Aeschenvorstadt) gesandt, um mit den 6- und 7-jährigen Kindern Battiers beim
Hauslehrer Peter Petersen Unterricht zu nehmen. Aber Jakob konnte sich dort,
trotz vieler Ermahnungen seines Vaters 1''. nicht einfügen. Er mußte daher von
Oktober 1783 bis Ende 1784 ein Institut in Mülhausen besuchen. Danach sina er
von Anfang 1785 bis Anfang 1787 wieder zu Felix Battier nach Basel, diesmal als
Lehrling in seinem „Comtor".

Pestalozzi besuchte ihn dort im Oktober 1785 eine Woche lang, und Jakob
schrieb an die Mutter:..Der Papa geht fast immer mit mir aus und unterhaltet mich
mit Gesprächen, dass ich ein rechter Mensch werde."i:i

Aber die Sorgen um Jakob nahmen noch zu: er bekam 1786 in Basel epileptische
Anfälle. Sein Vater machte sich unberechtigte Vorwürfe. So schrieb er
ihm:..Ich bin ein armer Vatter. ich habe Dich auf der Welt nicht so glücklich
gemacht, als ich wohl wünschte, daß Du es wärest."13'. Er meinte, Seelenruhe sei
das einzige Mittel, das gestörte Gleichgewicht der Kräfte wieder herzustellen.

Jakob kehrte 1787 auf den Neuhof zurück und übernahm dort die Landwirtschaft
bis zu seinem frühen Tode 1801. mit 31 Jahren. Der Pestalozzi-Forscher
Emanuel Dejung schreibt dazu:„Es war der größte Kummer für den Vater, als er
erkennen mußte, daß sein geliebter Jakob niemals sein geistiger Erbe werden
könne, in seinem Werke für Volksbildung und Armenfürsorge.*"4'

Als Dank für Battiers Freundschaft und Hilfe widmete Pestalozzi ihm 1787 den
4.Teil von ..Lienhard und Gertrud".

Johann Lukas Legrand und Pestalozzis Berufung nach Stans

Nach den langen Jahren auf dem Neuhof zeigte sich 1799 endlich ein Lichtblick
: Pestalozzi konnte 1799 in Stans ein Waisenhaus einrichten.

Wieder war es ein Basler. der ihm half, diese Aufgabe zu übernehmen: Johann
Lukas Legrand (1755-1836). Seidenfabrikant in Arlesheim bei Basel, ein für politische
Reformen engagierter Mann, der zum Kreis der Basler „Patrioten" gehörte.
Sie scharten sich um Peter Ochs, der 1797 mit Napoleon in Paris über Reformen

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