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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 1.1996
Seite: 126
(PDF, 30 MB)
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Aus der bäuerlichen Idylle bis ins 18. Jahrhundert - wenn man dies überhaupt
als Idylle bezeichnen darf - sind seit dem Beginn dieses Jahrhunderts - 1908 mit
Stetten beginnend - die Dörfer zu einer Stadt zusammengewachsen mit all den
Vorteilen wirtschaftlicher und sozialer Absicherung, einer großzügigen Infrastruktur
der Versorgung und verkehrstechnischen Erschließung, bisher nie gekannten
Einrichtungen der Kultur, der Bildung, der Kirchen und des Sports, der Märkte
und Messen und des Vereinslebens, die alle zu einem neuen Gemeinschaftsbewußtsein
beitragen können, wenn wir mit ihnen richtig umzugehen wissen. Freilich
darf man im Zuge solcher Verstädterung auch die Gefahren der Nivellierung,
der zunehmenden Anonymität innerhalb der größer werdenden Bevölkerung, der
Vereinsamung und Isolierung sozial Benachteiligter nicht übersehen. Das Eigenständige
, besondere dieser Stadt und ihrer Teilorte, läuft bei der Ambivalenz all
unserer modernen Einrichtungen, der Medien, der vielen öffentlichen Angebote,
die auch von außen in unsere Stadt Einzug halten, Gefahr, verlorenzugehen. Die
weltweite Vernetzung mit Hilfe unserer Technik birgt bei allen Vorteilen der
raschen Information, des Zugangs zu fernsten Kulturen und Völkern in wenigen
Stunden, des Transfers von Gebrauchsgütern aus allen Erdteilen bis in jeden Haushalt
auch die Gefahr, daß es keine Unterschiede und Eigenständigkeiten unseres
Landes, unserer hiesigen Bevölkerung und unseres Lebensstiles mehr gibt. Es
sollte nicht so werden, daß die Unterschiede der Städte und Landschaften sich
mehr und mehr reduzieren durch die gleichen Kaufhäuser, Super- und Baumärkte
und deren Angebote. Es sind nicht nur die Wohnungen, die Kleidung, die Gebrauchsgegenstände
, die wohl aus praktischen und wirtschaftlichen Gründen unser
Alltagsleben und seine Umgebung von Oslo bis Palermo und von Moskau bis
Lissabon kaum mehr unterscheidbar machen. Die Autos, die Arbeitsplätze, die
Häuser und Wohnungen, ja selbst die kulturellen Angebote und Bildungseinrichtungen
sind mehr und mehr beliebig austauschbar zwischen Ost und West und Süd
und Nord. Bleibt uns noch die Landschaft, unsere lokale Geschichte und unsere
Sprache, die noch unverwechselbar die Menschen unserer Region prägen und
ausmachen.

Umso wichtiger ist das Bemühen - dem sich auch der Geschichtsverein Mark-
gräflerland verpflichtet fühlt - das Bewußtsein von Tradition für die hier gewachsene
Kultur, für die eigene Geschichte wachzuhalten, damit wir wissen, woher wir
kommen, wo wir stehen und wohin wir gehen. Das schließt nicht aus, auch die
Werte der aus vielen Gründen und Himmelsrichtungen hier Zugezogenen in unsere
landschaftliche Besonderheit zu integrieren. Wie in unserem künftigen gemeinsamen
Europa ist auch hier im kleineren Maßstab des Stadtbereichs die Einheit in
der Vielheit die einzig mögliche Alternative.

Und noch ein Letztes darf ich Ihnen am Ende meines Beitrages im letzten Heft
des Geschichtsvereins Markgräflerland zum Studium empfehlen: die jüngste Bevölkerungspyramide
der Stadt Lörrach, die uns nicht weniger über unsere Zukunft
zu denken gibt, wenn die Gruppe der 65jährigen und älteren jene der bis zum 25.
Lebensjahr bereits überrundet hat.

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