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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 1.1996
Seite: 127
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-01/0129
Juden auf dem Lande: Das Dorf Kirchen

Sonderausstellung im Museum in der 'Alten Schule', Efringen-Kirchen

Verena Alborino

In Kirchen endete - wie auch an anderen Orten Badens - am 22. Oktober 1940
ein christlich-jüdisches Zusammenleben, gewachsen in mehreren Generationen in
einer intakten Dorfgemeinschaft. Juden, die für eine Flucht zu arm waren, fielen
dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer; sie wurden ins Lager Gurs
(Südfrankreich) transportiert und fanden später in den Konzentrationslagern des
Ostens den Tod.

Die Ausstellung im Museum in der 'Alten Schule" erinnert an die über 200
Jahre lange gemeinsame Geschichte, an die Anfänge der jüdischen Gemeinde um
1830. ihr Aufblühen im 19. Jahrhundert und ihr Ende durch den Holocaust. Eindrucksvoll
werden am Beispiel dieser typischen Landgemeinde die Besonderheiten
des jüdischen Lebens, die wirtschaftlichen Verhältnisse und das dörfliche Zusammenleben
veranschaulicht. Sechs Themen, im folgenden vorgestellt, gliedern
die Ausstellung und tragen zu ihrer spezifischen Atmosphäre bei. Jeder Themenbereich
hinterläßt, über die reine Textinformation hinaus, mit wohlgewählten Objekten
, Bildern. Inszenierungen und Modellen einen nachhaltigen Eindruck.

Im Außenbereich der Ausstellung wird der Besucher mit der bewegten Geschichte
des jüdischen Volkes konfrontiert. Bilder von wichtigen historischen Ereignissen
lassen Vergangenes vor unseren Augen wieder aufleben. Ein Wüstenbild
erzählt von Abraham, wie er vor 4000 Jahren in das ..Gelobte Land" Kanaan zog.
und macht uns bewußt, daß die drei großen Weltreligionen - Judentum. Islam und
Christentum - in Abraham dieselben Wurzeln haben: Sein Sohn Isaak ist Stammvater
der Juden und Christen, sein Sohn Ibrahim Stammvater der Mohammedaner.
Auf dieser Grundlage dürften sich eigentlich Zugehörige dieser drei Religionen
nicht so fremd begegnen, wie es von damals bis heute geschah.

Eine Hungersnot zwang Isaaks Sohn Jakob, mit seiner Sippe nach Ägypten
auszuwandern, wo die Israeliten viele Generationen in der Sklaverei der ägyptischen
Pharaonen lebten. Moses befreite sein Volk und führte es in 40 Jahren
Wanderschaft durch die Wüste. Am Berg Sinai offenbarte sich ihm das Gesetz
Gottes, die Zehn Gebote, von nun an Fundament des jüdischen Glaubens. Die 12
jüdischen Stämme nahmen um 1200 v. Chr. das Land am Jordan in Besitz, König
David gelang es. Jerusalem zu erobern, und sein Sohn Salomon errichtete dort den
berühmten Tempel. Ein jüdischer Staat war geschaffen, der sich in den folgenden
Jahrhunderten schwer zu behaupten hatte, immer wieder unter die Oberherrschaft
fremder Mächte geriet und schließlich 135 n. Chr. beim letzten Versuch, sich

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