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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 1.1996
Seite: 128
(PDF, 30 MB)
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gegen die römische Besatzungsmacht aufzulehnen (Bar-Kochba-Aufstand), völlig
zerschlagen wurde. Von nun an lebten Juden, in viele Länder zerstreut, als Minderheiten
in der „Diaspora", bis im Jahre 1948 der Staat Israel wieder neu gegründet
werden konnte - die blau-weiße Nationalfahne mit dem Davidstern symbolisiert
diesen bedeutenden jüngsten Schritt in der Geschichte des jüdischen Volkes.

Erste Niederlassungen

Seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. gab es auch bei uns in den großen römischen
Städten jüdische Siedlungen (erstmals belegt in Köln). In den christlichen Nachfolgestaaten
des Römischen Reiches hatten es die Juden nicht leicht, ihre Existenz
zu sichern, denn vielerorts schlug ihnen eine religiös bedingte Ablehnung entgegen
. Trotzdem gelang es ihnen, besonders in der Karolingerzeit, im Fernhandel
eine bedeutende Rolle zu spielen. Erstmals mit dem Beginn der Kreuzzüge. 1096
und 1146, äußerte sich die religiöse Gegensätzlichkeit in Form blutiger Verfolgungen
, und von nun an riß die Kette grausamer Judenverfolgungen im Mittelalter
nicht mehr ab. Unter Anschuldigung der Hostienschändung, des Ritualmords an
Kindern oder der Herbeiführung der Pest durch Brunnenvergiftung wurden viele
jüdische Gemeinden oft vollständig vernichtet. Nur Könige oder Kaiser hatten die
Möglichkeit, Juden „in Schutz" zu nehmen, was sie sich teuer bezahlen ließen.
Erst später konnte dieses Recht auch an kleinere Landesherren abgetreten werden
- die in der Ausstellung gezeigte Lehensurkunde König Wenzels für Markgraf
Bernhard von Baden (1382) zeugt davon.

Eine große Ausweisungswelle von Juden aus den Städten führte seit dem 16.
Jahrhundert zu vielen Ansiedlungen jüdischer Familien auf dem Lande. In Kirchen
ließ sich zwischen 1731 und 1735 erstmals Hirz Bloch und seine Familie
nieder. Der von Markgraf Karl Friedrich im Jahre 1747 ausgestellte Schutzbrief
für Hirz Bloch ist erhalten und informiert uns eingehend über alle Rechte des
Landesherren und Pflichten des Juden, über Berufsausübung und Höhe des
Schutzgeldes. Bis zum Jahre 1785 lebten 8 jüdische Familien in Kirchen. Um
1870 - zur Blütezeit der jüdischen Gemeinde - war jeder fünfte Mitbürger Jude.

Ein Leuchtmodell und Landkarten geben ein anschauliches Bild von den verschiedenartigen
Verfolgungen, den ersten Ansiedlungen in Baden und woher und
zu welcher Zeit Juden nach Kirchen auswanderten.

Jüdisches Leben

Das Leben spielte sich ab zwischen häuslichem Bereich. Beruf und Synagoge,
alles Themen, die hier in der Ausstellung vertreten sind. Ein sehr schönes Ortsmodell
zeigt die 1890 sich in jüdischem Besitz befindlichen Häuser: Sie unterscheiden
sich nicht von denen ihrer christlichen Mitbürger und bildeten auch kein

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