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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 1.1996
Seite: 165
(PDF, 30 MB)
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Die meisten Familien sind schlecht mit Feuerleitern. Eimern usw. versehen.
Häufig tritt auch Wassermangel ein. wie in Eichsei. Adelhausen und Nordschwaben
. Die Landschaft besitzt eine Feuerspritze. Das Oberamt hat verfügt, daß jeder,
der sich verheiraten will, einen (Feuer-) Eimer beschaffen muß. In jeder Gemeinde
sind Leitern und Hacken. Nollingen. Minsein und Degerfelden haben fließende
Bäche, die übrigen Orte nicht. Eichsei. Nordschwaben und Adelhausen haben
Wassermangel, keine Brunnen, außer Sodbrunnen361. Das Amt will für die Einrichtung
von Wasserbehältern sorgen.

Es gibt keine öffentlichen Backöfen, jeder Bauer bäckt in seinem Haus.
Es wird wenig Flachs gepflanzt. Mit dem Hanfdörren sind die Leute sehr unvorsichtig
, jetzt wird er vor den Dörfern gedörrt.
Die Schmieden sind mitten im Dorf.

Es gibt keinen Mangel an Taglöhnern371.

Die Untertanen verfeuern Holz. Jede Gemeinde hat eigene Waldungen, woraus
die Bürger gegen Zahlung der Stocklosung 38'jährlich Holz beziehen können. Viele
Bauern haben eigene Waldungen, woraus sie Brennholz, das Klafter zu 6 bis
8 fl. verkaufen und damit Geld ins Land bringen.

Die Untertanen treiben Gartenbau. Meist wird Obst gezogen, auch Kraut, beides
im allgemeinen nur zum Hausgebrauch, verkauft wird wenig. Es gibt keinen Hopfen
- oder Farbkräuteranbau.

Als Verdienstquelle sind außer dem Ackerbau nur der Holzverkauf nach Basel
und der Weinbau zu nennen. Ab und zu arbeitet ein Weber im angrenzenden
Ausland, und hie und da hat ein Wirt an der Straße einigen Verdienst. Es gibt
keinen Handel.

Die langen Winterabende werden meist mit Hanf- und Wollspinnen verwendet.
Die Kinder werden, wenn sie aus der Schule kommen, zur Feldarbeit oder einem
Handwerk, die Mädchen aber zum Stricken. Nähen. Spinnen und zur Hausarbeit
anaehalten.

Die meisten Untertanen, etwa zwei Drittel, sind arm und verschuldet. Infolge
des Krieges und der "außerordentlichen Tranksaalen" sind sowohl die Gemeinden
wie die Privaten in Schulden geraten, und es wird vieler Jahre bedürfen, bis sie
sich erholen. "Viele Unterthanen sind dem Trunk ergeben, doch herrschet diesfalls
keine allgemeine Gewohnheit hier". Durch scharfe Polizeimaßregeln könnte man
es ihnen abgewöhnen.

Die Leute sind noch ziemlich religiös, "ungeachtet die Franzosen und das Militaire
hierin viel verdorben haben", und besuchen die Kirchen noch ziemlich fleißig.

Ackergeräte werden ständig verbessert. Auf dem Dinkelberg sollte man die
Ödflächen besser bepflanzen und den Weinbau in den Reborten mehr kultivieren.

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