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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 1.1996
Seite: 166
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-01/0168
In den letzten 9 Jahren gab es eine Viehseuche ("Übergalligkeit") am Hornvieh,
der 200 bis 300 Tiere zum Opfer fielen.

Es gibt keine Doktoren oder Chirurgen. Man muß deswegen nach Basel
oder Rheinfelden oder man wendet sich an einen markgräflichen Chirurgen.
Hier pfuschen offenbar einige Leute ins Handwerk: Schuster Fridolin Häbig
in Herten, der Abdecker oder Freymann Friedrich Lang von da, genannt Pas-
sement Hosenknopf, denen man das "Medizieren" bisher nicht austreiben
konnte. Auch Scharfrichter Kolliberger in Basel hat einige Kunden in der
Herrschaft. Es gibt keine Apotheken. Man muß nach Basel. Rheinfelden oder
Schopfheim gehen. Es ist auch keine Apothekentaxordnung bekannt. Es kommen
oft Tiroler, Sachsen und Ungarn hierher, die "dergleichen Sachen" den
Landleuten heimlich verkaufen.

In jeder Gemeinde sind Hebammen, die unterrichtet und geschworen sind.

Einige Landleute geben sich mit Viehkuren ab. keiner davon ist geprüft. Meist
betreiben Schmiede oder Abdecker die Tiermedizin. Man verwendet die Mittel
des Dr. Schmiederer in Freiburg. Ab und zu besucht auch der von der aargauischen
Regierung angestellte Landphysikus Dr. Hägin die Orte, hat aber kein
Renommee.

Der Magistrat in Säckingen soll sich bereit erklärt haben, einen Scharfrichter
anzunehmen, da hier für einen solchen Gelegenheit und Platz fehlen. In Notfällen
kommt der von Rheinfelden.

Außer, daß Waisen besondere Vormünder erhalten, hat jede Gemeinde einen
Waisenvogt, der die Rechnung über deren Vermögen führt. Das Erbteil an Gütern
wird nach den Umständen in natura erhalten, Gelder verzinslich angelegt. Das
Amt hat die Waisenrechnungen seit unvordenklichen Zeiten nie untersucht, ebensowenig
die Gemeinderechnungen. Auch die Gerichtsbücher und Marksachen sind
lange Zeit vernachlässigt worden: die Amtsbezirke sind zu groß, es gibt zu wenige
, zu schlecht besoldete Beamte, was man ändern sollte.

Während die Beamten der Privatherrschaften gut besoldet werden, genießen die
des Oberamtes dieses Glück nicht.

Es gibt keine Einschränkungen bei der Teilung von Bauerngütern. Wegen der
schädlichen Folgen wäre es allerdings zu wünschen, wenn solche gemacht würden
. Die Untertanen wünschen die Wiedereinführung des Zugrechtes39).

Es gibt keine ganz befreiten Personen und Juden.

Der Aufwand bei Taufen und Beerdigungen ist nicht übertrieben, dafür aber bei
Hochzeiten. Man kann feststellen, "daß Herrschaften manchmal sich nicht so verköstigen
".

Bestimmte Verbrechen sind bisher nicht bekanntgeworden und geschehen wohl
auch nicht. Jedoch begehen oft Frauen diesfalls Ungeschicklichkeiten in ihren
Schwangerschaften401.

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