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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 9
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die zur alten Kirche gehörten, sollten dem (neu) zu bestellenden Weltgeistlichen
zufallen, und es sollte in Eckenheim auf einem St. Blasianischen Grundstück, das
nicht zur alten Kirche gehörte, eine Kirche gebaut werden. Bereits am 4. November
1132 ist von einer St.-Johannes-Kapelle in Obereggenen die Rede. Sie wurde
etwa 1260 durch einen Neubau ersetzt, der zwar oft umgebaut und erneuert wurde,
seine ursprüngliche Struktur aber als Gesamtes behalten hat. Auf dem die Kirche
umgebenden Friedhof werden seit 860 Jahren die Toten der Gemeinde bestattet.
Der neue Obereggener Friedhof im Gewann ..Hinterm Hof* wurde am 16. Mai
1996 seiner Bestimmung übergeben.

Auf Bürgeln erbaute man eine neue Kirche, die 1136 auf den Namen Johannes
des Täufers und Johannes des Evangelisten geweiht wurde. In der Christnacht
1267 brannte das Kloster nieder und wurde im nächsten Jahr wieder aufgebaut.

Mit der Einführung der Reformation verlor die Propstei Bürgeln rasch ihre
Bedeutung. Markgraf Karl II. führte per Edikt vom l. Juni 1556 die Reformation
durch. Gefragt wurde dabei niemand. Der Fürst bestimmte eben die Religion
seines Landes. Die Obereggener waren über Nacht evangelisch geworden, das
katholische Kloster auf dem Bürgler Berg hing quasi in der Luft. Die Lage der
Pröpste war keine sehr angenehme. Die Einkünfte aus den Besitzungen des Tales
und seiner Umgebung waren entsprechend dem Lieler Vertrag noch vorhanden,
der Einfluß der ehemaligen Besitzer auf die Entwicklung des Tales nahm indes
ständig ab. Die Bürgler Kirche wurde 1688 durch die Franzosen zerstört und
anschließend wieder notdürftig hergerichtet. In den folgenden Jahrzehnten verfiel
das Propsteigebäude nach und nach, so daß sich St. Blasien schließlich zu einem
völligen Neubau des gesamten Komplexes entschloß. Der in den Jahren 1762 bis
1764 errichtete schlichte Rokokobau ist derselbe Bau. der - abgesehen von den im
Laufe dieses Jahrhunderts vorgenommenen Umbauten - noch heute zu besichtigen
ist. Der Preßburger Friede beendete im Jahre 1805 die Herrschaft St. Blasiens auf

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Bürgeln, das nunmehr in das Eigentum des badischen Staates überging. Doch
dieser wurde damit auch nicht glücklich. Schon 1809 ist das Propsteigebäude mit
Liegenschaften an den Landw irt Andreas Bromberger veräußert worden, dem man
auch gestattete. ..honette fremde Personen, die die dortige Aussicht oder die Land-
luft genießen wollen", in bescheidenem Umfang zu bewirten - der Anfang der
heutigen Schloßwirtschaft Bürgeln also. Weitere Gebäudeteile wurden veräußert,
zeitweise residierten auf Bürgeln verschiedene Gebäudeeigentümer, bis sich
schließlich 1898 das gesamte Areal wieder in einer Hand befand. Diese Veränderungen
waren insgesamt dem inzwischen zum Schloß avancierten Besitz nicht
sehr zuträglich, so daß er schließlich im Jahre 1920 erneut zum Verkauf anstand.
Dabei drohte die Gefahr, daß der ausgemachte Interessent den herrlichen Platz
abschotten und der Markgräfler Öffentlichkeit der Zutritt völlig verwehrt würde.
Gemeinden und Privatleute des Markgräflerlandes und der benachbarten Schweiz
fanden sich zusammen und gründeten den Bürgeln-Bund, der den gesamten Besitz
mit Vertrag vom 19. Juni 1920 für 435.000 Mark erstand. Dies war nur möglich,
weil der badische Staat von dem ihm gesetzlich zustehenden Vorkaufsrecht Ge-

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