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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 45
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0047
Allgemeine Bemerkungen

In die Zeit Hans Balthasars fällt nicht nur der Anfang eines öffentlichen Gemeinwesens
mit eigenen Einrichtungen und einer bürgerschaftlichen Vertretung,
sondern auch die Einführung der Reformation (1556) in den Baden-Durlachischen
Landen, d.h. in den vom Oberamt Rötteln verwalteten und um den Ort Liel liegenden
Dörfern Niedereggenen. Feuerbach. Riedlingen. Tannenkirch und Hertingen,
was eine spürbare Isolation bedeutete, zumal die zur Rheinseite angrenzenden
Dörfer Schliengen und Mauchen als katholisch basel-bischöfliches Territorium
ebenfalls zum ..Ausland" gehörten. Die Vorderösterreich-breisgauische Landesverwaltung
residierte bis 1635 in Ensisheim und nach dem Verlust des Elsaß bis
zur Bildung des Großherzogtums Baden im Jahre 1806 in Freiburg. Die alten
Rechte und Privilegien der Grundherrschaften galten aber teilweise noch weiter.

Für die Erledigung der herrschaftlichen und hoheitlichen Aufgaben war ein besoldeter
.Amtmann" als Vertreter der meist abwesenden Lehensherren bestellt, dem
auch die Kompetenz bei Beurkundungen. Verlassenschafts- und Vormundschaftssachen
zustand. Als Verbindungsglied zwischen der Herrschaft und den Untertanen
amteten als ..Ortsvorgesetzte" die Vögte und bei deren Verhinderung die Stabhalter
mit Unterstützung des von mehreren Bürgern besetzten ..Gerichts". Die Reihe der
Vögte beginnt 1561 mit Kasper Lang und endet nach Einführung der Gemeindeordnung
von 1832. bei der die Gemeinden den Status der ..Selbstverwaltung unter staatlicher
Aufsicht" erlangten, mit Konrad Oberle. der als erster die Amtsbezeichnung
..Bürgermeister" führte. Für die Finanzen und Geldgeschäfte war der „Gemeindeschaffner
" zuständig, der dieses Amt in eigener Verantwortung besorgte, nach 1832
der ..Gemeinderechner". Als Landesrecht galten bis dahin die Vorderösterreich-breis-
gauischen Vorschriften und bei Flächeninhalten „Wiener Maß".

Hier nun einige Angaben, aus denen man sich die Größe des Dorfes vorstellen
kann:

Häuser: 1525: 42: 1577: ca. 60: 1776: 76: 1824: 98: 1925: 107
Einwohner: 1809: 514: 1847: 790: 1900: 501: 1925: 558: 1952: 603
Der höchste Einwohnerstand wurde erreicht mit ca. 800 in der Mitte des vorigen
Jahrhunderts, bedingt durch den von der Großherzgl. Bergbaudomäne stark geförderten
Erzabbau auf der Lieler und den umgebenden Gemarkungen, der aber, weil
unrentabel geworden. 1865 eingestellt wurde. Die brotlos gewordenen Erzknappen
suchten dann für sich und ihre Familien eine neue Existenzgrundlage in Amerika, in
den Textilfabriken im Wiesental oder als Arbeiter und Handwerker in der Schweiz.

Zu erwähnen wäre noch der „Kutzer Bann", ein aufgelassener Weiler, von dem nur
die Kutzmühle übrig blieb und der nach immer wieder auftretenden Streitigkeiten
über dessen Nutzung, in die sich Baden-Durlach und die Lieler Ortsherrschaft teilen
mußten, bei einer Grenzberichtigung 1788/90 der Lieler Gemarkung zugeordnet wurde.

Nicht berücksichtigt sind hier die Verhältnisse des Freiherrngeschlechts von
Baden zu seinen anderen Stammgütern in Schliengen, Amoltern. An und Sölden.
Außer einer Sondersteuer von 125 Gulden blieb Liel im Bauernkrieg 1525 verschont.

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