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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 66
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0068
noch wenige Tage vor dem Rückzug über Hüningen nach Basel gegangen und
besah iene Anstalten. Eine Viertelstunde außer Weil liegt der Fridlinger Rein, der
ganz Hüningen dominirt. Hier hatten die Franzosen ungeheure Verschanzungen
angelegt, die sie aber zum Glück bei weitem nicht fertig brachten. Wider eine
Viertelstunde vom Rein abwärts liegt die Brückenschanze von dieser führet eine
Brücke auf die Schusterinsel: wollen Sie eine Idee von den Anlagen auf dieser
Insel haben, so dürfen Sie nur einen Plan von Hüningen vor sich nehmen, wo die
ehmaligen Werker auf dieser Insel v orgestellt sind, indem sie wider ganz auf die
alten Fundamente bauten. Von der Insel führt eine Schifbrücke über den Rhein
nach der Festung die bekantlich hart an dem Fluß ligt. Hätten sich die Fr. nun in
der Fridlinger Schanze behaupten können, so hätten iene Gegenden noch ein
Schauplatz der blutigsten und zerstörendsten Aktionen werden können. Aber ohne
sich einen Augenblick aufzuhalten zogen sie durch, warfen sich in die Festung,
und überließen den Fridlinser Posten ihren Feinden. Jezt werden die Anlasen dort

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mit der größten Thätigkeit so verändert, daß sie den K.(ayserlichen) zur Beschießung
von Hüningen dienen können, und so bald sie vollendet sind wird dieses
Schauspiel angehen. Früher werden auch die Franzosen das disseitige Ufer in der
Brückenschanze und die Insel wohl nicht verlassen. Es gieng schon in einer kleinen
Entfernung v on Hüningen auf meiner Reise hinab die Versicherung, daß die
Franz. sich ganz über den Rhein zurückgezogen hätten: aber das ist noch nicht
wahr, den 29sten war ich noch im Hauptquartier zu Haltingen, sah und hörte die
Schuße die sie v on der Insel aus auf die Arbeiten am Fridl. Rein thaten. reiste am
Sontag d. 30sten ab. und hörte die nemliche Canonade noch bis nach Schlingen
hinab. Jede Nachricht also die sich von dem gänzlichen Rückzug früher datirt ist
absolut falsch. Aber gewiß muß er bald folgen, da die Fr. bei Hüningen zu
schwach sind um wider herüber zu brechen, und die Insel und Schanze und Brük-
ke gegen das Feuer der Kai serlichen, so bald es angeht keinen Schutz haben. Auf
der ganzen Reise hinab fuhr ich über die Kampfplätze bei Schliengen. Grötzingen
. Emendingen, sah überall Greuel der Verwüstung, hörte überall Klagen
und Jammer der Ausgeplünderten und Mishandelten. im ganzen Breisgau.
Die Ortenau blieb von Gefechten und Franzosen verschont, hat iezt aber die
ganze Kays. Hauptarmee, der Erzherzog macht die fürchterlichen Anstalten
zur Eroberung von Kehl. Die Franz. inkommodiren ihn nicht. Doch haben sie
eben in der Nacht als wir durch die Gegend fuhren das Dorf Kehl in Brand
gesteckt, um die Gegend freier zu machen. Bald werden wir von beiden Punkten
, bei Hüningen und Kehl wichtige Nachrichten haben. Ihr H. Schwager hat
die Reise mitgemacht, ist gesund und hat seine Eltern gesund verlassen. Nach
Steinen zu kommen war mir unmöglich. Nachdem ich die ersten Paar Tage
meines Aufenthalts in Lörrach v ersäumt hatte kamen bald die Franzosen unter
Tarreau ins Thal kein Mensch, wagte es mit einem guten Rock. Hut oder
Paar Schuhe dahin zu gehen, und sobald die Gegend wieder frei und sicher
ward, hatte ich alle Eile, heim zu reisen.da ich bereits 14. Tage über meinen
Termin weggewesen war. (...)*"

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