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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 82
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enormen Entfernung verflacht. Man vergleiche die Abbildung W. Eichins (obige Anm. 1) 1985. 181:
Wie will man auf eine Distanz von 78 km den höchsten Punkt des Ballon d" Alsace erkennen, der sich
um keine 6 m vom übrigen Plateau abhebt? Dieser Wert liegt weit unterhalb des Auflösungsvermögens
unseres Auges.

8. Langenbeck F.. Vom Weiterleben der vorgermanischen Toponymie im deutschsprachigen Elsaß, in:
Studien zur elsässischen Siedlungsgeschichte. Bühl/Baden 1. 1967. 154.

Langenbeck warnt mit folgenden Worten vor der willkürlichen Gleichsetzung "Ballon = Belchen":
„Zur Deutung (des Namens) scheint es wohl nötig, die deutsche Form 'Belchen' und die französische
'Ballon' auseinanderzuhalten. Vermutlich stammen sie auch nicht aus einer gleichen Wurzel."
Nachdem er alle Deutungsvorschläge durchgekämmt hat. schließt er Seite 155 resigniert: ..Das
Sprachliche scheint mir unsicher." Er hält aber nach wie vor einen vorgermanischen Namen für
wahrscheinlich, obgleich bis dato auf keinem der Belchen keltische Kultstätten nachgewiesen
werden konnten.

9. Auch schon W. Werth (obige Anm. 4) 1987 meldete hier seine Zweifel an.

In seinem Fernsehfilm über die Belchen-Berge verwechselte Jürgen Dettling die Belchenfluh gar mit
der sehr viel imposanteren Geißfluh. Sie paßt ihm offensichtlich besser ins Bild als die bescheidene
Belchenfluh. die auf der Nordseite zudem über weite Teile baumbestanden ist. Die eigentliche Fluh
schaut ins Aaretal.

10. Der Name Belchen erscheint erstmals 1145 im Bannbeschrieb der Stiftungsakte des Klosters
Schöntal. Sämtliche darin genannten Höhenzüge tragen das Suffix -berg. -stein, -fluh. -eck außer der

Belchen.......deinde retro Holmiflu usque ad marchiam Ebittingen usque Belchin et inde usque ad

Salunecke..." Der Kommentator vermutet darin die Belchenfluh. Warum er nicht auch das Hofgut in
Erwägung zieht, bleibt eine offene Frage. Dabei kann nicht übersehen werden, daß alle jüngeren
Belchen-Quellen ausnahmslos landwirtschaftliche Objekte ansprechen und nie einen Berg:

1564 hören wir von einem 'Belchen-Gätterlin'
1605 von Bölchenholden

Die zeitliche Abfolge belegt sehr schön, wie der Name des Hofes mit der landwirtschaftlichen
Erschliessung langsam hangaufwärts wandert. Ich danke Herrn P. Stöckli. Diegten. für die Quellen-
hinweise.

1681 wird dann auf dem Meyer-Plan die Höhe als Bolchen- oder Düreck-Fluh bezeichnet, an anderen
Stellen auch als Eptingerfluh.

Also nicht einmal der Name Belchenfluh ist feststehender Begriff! Wie will man dann daraus einen
'Schweizer Belchen' (Abb. 1) kreieren? Es muß im Gegenteil darauf hingewiesen werden, dass - weder
der 'Grosse Schweizer Atlas' Bern 1981 - noch das 'Geographische Lexikon der Schweiz' Neuenburg
1902 einen Berg des Namens 'Belchen oder Bolchen' kennen.

11. Wohl niemand käme auf die absurde Idee, hinter der Sissacherfluh oder Schauenburgerfluh einen
entsprechend benannten Berg zu vermuten oder gar einen Bergnamen davon ableiten zu wollen
Außerhalb des Kartenausschnittes liegen: Untererli. Obererli - Erlifluh. Rümpel - Rumpelflüe.
Mieseren - Mieserenflüe. Burg - Burgflue (Burgkopf - Burggraben - Burgmatt).

Letzte Sicherheit bringen die beiden folgenden Beispiele: Nördlich der Dorfschaft Wisen (SO) liegt
der Wisenberg - die 'Wisner Flue" liegt aber auf der andern Talseite am Flueberg. Der Weiler Ifenthal
(SO) hat zwar seinen Ifleterberg; die anstehende Fluh heißt aber Schmutzbergflue. benannt nach dem
Talhof dieses Namens.

Hinter dem Hof Helfenberg liegt die Helfenbergrütenen: sie liegt zu Füßen des Helfenbergs. Die
Helfenbergfluh liegt aber wieder auf der Talseite gegenüber, hat also topographisch mit dem Berg
selber nichts zu tun.

12. K.B. Hebeisen (Anm. 7) 1992.31 bemerkt hierzu: ..Will man also aus den Aufgangspunkten der Sonne
zur Zeit der Sommer- oder Winter-Sonnenwende ein ganz bestimmtes Datum ablesen, so muß die
Genauigkeit der Beobachtung besser als 1' = l/60c sein, ansonsten einzelne Tage nicht auseinandergehalten
werden können." Diese Feinheit liegt aber außerhalb des Auflösungsvermögens des
menschlichen Auges U).

13. ZurFragedes Auflösungsvermögens des menschlichen Auges nimmt K.B. Hebeisen (Anm.7) 1992,
32 ausführlich Stellung, beachte besonders die Anmerkungen 46 - 48. Der scheinbare Durchmesser
der Sonne beträgt 32' Bogenminuten. also rund ein halbes Grad.

s:


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