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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 90
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des Grenzacher Junkers Melchior von Bärenfels, also Hannibal L, angestellt worden
, um dem Holzdiebstahl zu wehren.

Obwohl der in Pruntrut residierende Basler Bischof Wilhelm Rinck von Balden-
stein seine Rechtshoheit über die Insel betonte, ließ Rheinfelden auf Anordnung
aus Ensisheim ein Malefizgericht durchführen. Dabei schworen vier der Gefangenen
ihren Glauben ab. und nur die Frau des schon erwähnten ..Caspar im Gwert"
blieb standhaft. Deshalb wurde sie mit dem Schwert hingerichtet, wobei es sich
nach Jecker wohl um die letzte Hinrichtung einer täuferischen Person in Europa
gehandelt hat.

Trotz der Gefangennahme der fünf Taufgesinnten auf dem ..Gewerth" am
19. Juni 1626 scheint aber damit Rheinfelden ein endgültiger Schlag gegen die
Täuferbewegung nicht gelungen zu sein, denn am 10. Juli desselben Jahres wird
dem Junker Melchior von Bärenfels vorgeworfen, daß des alten Täufers Sohn
Hans mit seinem Anhang das ..Gewerth" noch immer bewohne. ..unnd Niemandt
weiß, waß Religion derselb". Auch der begnadigte Mann der hingerichteten Täuferin
und seine Stieftochter werden noch im Sommer 1626 in Türnen in einer
täuferischen Versammlung wiedergesehen.

Das „Gewerth" wird Privatbesitz

Nach der Aufhebung des Basler Bistums im Jahre 1793 kam das ..Gewerth"
zusammen mit Wyhlen 1805 an das Großherzogtum Baden. Da bereits 1779 die
Grenzacher Linie der Bärenfelser ausgestorben war.151 erhielten am 8. Dezember
1810 die beiden letzten männlichen Vertreter der Häsenheimer Linie. Christian
Gottlieb und sein Bruder Johann Ludwig von Bärenfels, die Insel für 350 Gulden
von der großherzoglichen Regierung als Allodialgut.I6' (Allod = lehensfreier, dem
Lehnsträger persönlich gehörender Grund und Boden. Freigut).

Aus einem Schreiben des Barons Christian Gottlieb von Bärenfels vom 2. Januar
1809 an den Großherzog erfahren wir. daß die Insel „durch jedes Anlaufen des
Rheins Schaden leidet". Außerdem seien die dortigen Gebäude im Jahre 1794
einem Feuer zum Opfer gefallen, wodurch für deren Wiederherstellung 800 Gulden
aufgewendet werden mußten. r

Als sein Bruder Johann Ludwig 1819 im Alter von 66 Jahren verstarb, wurde
Christian Gottlieb von Bärenfels alleiniger Inhaber des „Gewerths". denn das
bischöfliche Lehen war ja ein Mannslehen. Am 24. Januar 1835 verkaufte dieser
dann einige Monate vor seinem Tode (12. Juni 1835) die Insel für 3.000 Gulden
an den Wyhlener Bürger Fridolin Bugglin.18)

Mit dem 1773 durch den französischen König Ludwig XV. in den Freiherrenstand
erhobenen Christian Gottlieb von Bärenfels (1752 - 1835) verstarb
der letzte männliche Vertreter der Hägenheimer Linie. Diese hatte in Folge
der Französischen Revolution (1789) alle ihre Besitzungen im Elsaß verloren
und in Basel Zuflucht gesucht. Deshalb stellte dann auch diese Stadt für den

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