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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 120
(PDF, 35 MB)
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Markgräfleraktion erregte, spricht gegen diesen anfänglichen Eindruck: Im Herbst

1946 berichtete etwa der britische Rundfunk in Deutschland vom Beginn der
Aktion, eine Meldung, die zur früher angesprochenen Erwähnung in der New
York Times führte. Offenbar weckten Berichte über die Aktion im britischen
Sektor Interesse, denn der schweizerische Generalkonsul in Hamburg bat im März

1947 den Basler Universitätsrektor in einem Brief um mehr Informationen zur
Aktion, damit er die vielen Anfragen in dieser Sache beantworten konnte W2\ Auch
in der amerikanischen Zone stießen die Basler Bemühungen auf Interesse, wie die
schon erwähnte amerikanische Anfrage aus Heidelberg aufzeigt. Auch die Franzosen
schenkten der Aktion große Aufmerksamkeit: Im März 1949. im Anschluß an
das vorletzte Semester der Markgräfleraktion. kam sogar der gouverneur militaire
von Südbaden. M. Pene. persönlich nach Basel, um sich mit den Organisatoren zu
treffen l03\

Mit ihrer Markgräfleraktion. die bereits im Herbst 1946 einsetzte, war die Universität
Basel wohl die erste Hochschule in Europa, die deutschen Studierenden
einen Auslandsaufenthalt ermöglichte. Laut Waldemar Krönig und Klaus-Dieter
Müller, die in ihrem Buch Nachkriegs-Semester das Studium in der deutschen
Kriegs- und Nachkriegszeit detailliert beschreiben, waren Großbritannien und die
USA die beiden Länder, in welche die meisten deutschen Studenten in den Nachkriegsjahren
geströmt sind 1IW'. Als Besatzungsmächte fühlten sich diese Länder
verpflichtet, jungen Deutschen nicht nur zu einem geordneten Studium in
Deutschland, sondern auch im alliierten Ausland zu verhelfen. Deutsche Studierende
konnten allerdings erst nach Großbritannien und in die USA einreisen, als
die Markgräfleraktion bereits in vollem Gang war. Der erste deutsche Student
wurde in den USA im Februar 1947 zum Studium zugelassen 105'. In Großbritannien
konnten sich deutsche Studierende erst ab 1948 an den Universitäten einschreiben
lassen 106).

Die französische Besatzungsmacht ließ junge Deutsche ebenfalls erst ab Sommer
1948 im eigenen Land studieren l07). Da sie für die ersten Teilnehmer der
Markgräfleraktion bereits im Oktober 1946 die Ausreise nach Basel genehmigt
hatte, mußte sie trotz des rigiden Auswahlverfahrens, das wir oben beschrieben
haben, großes Vertrauen in die Basler Universität haben. Andernfalls läßt sich
nicht erklären, warum die französische Militärregierung junge Bewohner ihrer
Besatzungszone ins benachbarte Ausland ausreisen ließ, bevor sie diesen das Studium
an einer französischen Universität erlaubte! Die Pionierrolle der Aktion mit
Basel wird durch eine Aussage von Lacant bestätigt:

..Der grosse Erfolg der Markgräfler Aktion weckte bei uns den Wunsch, auch
mit Frankreich und anderen europäischen Ländern den versöhnenden Kontakt zu
fördern..." m>.

Um die Aktion in den richtigen Kontext zu setzen, muß man noch erwähnen,
daß sich den deutschen Studenten nebst einem Gastaufenthalt an einer Schweizer
Universität eine zweite Möglichkeit bot. die Schweiz kennenzulernen: Allein im
Jahre 1948 leisteten in der Schweiz rund 2200 deutsche Studierende zum Teil mit

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