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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 137
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0139
Seite der Österreicher. Nach der Einnahme behandelten die Eidgenossen „die
Leute aus dem Wald mit Ehrerbietung'* und ließen sie sofort frei, in der Hoffnung,
„das Landvolk abem Schwarzwald werde uns Eidgenossen hulden und zu Herren
annehmen."

Die Eidgenossen führten darauf ihren Kampf fort und setzten bei Dogern über
den Rhein, überfielen die Österreicher, erstachen 60 Mann und verbrannten das
Dorf. Bei einem weiteren Raubzug von Waldshut über den Berg nach Gurtweil
wurden sie von österreichischen Landsknechten und Leuten des Landfahnens gestellt
und mußten ohne Beute wieder abziehen. Jetzt unternahmen die Österreicher
mit großer Beteiligung der Hauensteiner einen Vergeltungszug in den eidgenössischen
Teil des Klettgaues. Als ..Hotzen'" wurden sie daraufhin von der eidgenössischen
Geschichtsschreibung verspottet.41

Im Bauernkrieg w urde St. Blasien niedergebrannt

Es wundert daher nicht, daß sich eine gVößere Zahl der Wälderbauern, von den
kriegerischen Erfolgen stolz geworden, dem Zug der Aufständischen im Bauernkrieg
1525 anschloß. Dieser endete jedoch mit einer vernichtenden Niederlage für
die Bauern. Allein in Süddeutschland verloren 130 000 von ihnen das Leben. Die
Bauernerhebung im Süden des Schwarzwaldes nahm ihren Anfang in der Landgrafschaft
Stühlingen. Die unzufriedenen Bauern erhoben sich, um „das Evangelium
in allen Landen und die Gerechtigkeit zu beschirmen". Sie machten Hans
Müller aus Bulgenbach (Gemeinde Grafenhausen) zu ihrem Hauptmann. Mit ihm
und Gleichgesinnten aus dem Klettgau sowie der Grafschaft Hauenstein zogen sie
zur Chilbi von 1524 nach Waldshut. Die Stadt, die unter Pfarrer Hubmaier zunächst
zwinglianisch und dann nach Ausschaltung der Altgläubigen täuferisch
geworden war. schloß mit den Bauern eine evangelische Bruderschaft.

Waldshut stellte sich dadurch gegen seinen Landesherrn und hatte dessen Eingreifen
zu befürchten. Mit dem Versprechen, schweizerisch werden zu wollen,
wandte es sich an den auch schon protestantisch gewordenen Kanton Zürich und
erhielt von dort 200 Kriegsknechte zur Verstärkung seiner Verteidigung. Während
nun der Stühlingische Haufen in der Baar umherzog und neuen Zulauf erhielt,
drangen am Allerheiligentag 1524 etwa 200 Hauensteiner unter dem Vorwand,
den Abt zu schützen, in das Kloster St. Blasien ein. Sie bekamen Zuzug aus der
Gegend der oberen Wutach und zählten nun 500 Mann. Während vier Tagen
ließen sie sich wie Gäste bewirten.

Die Rebellion eines großen Teils der Bauernschaft griff immer mehr um sich.
Anfangserfolge trieben sie in eine gesteigerte Kampfeslust und Zerstörungswut.
Sie richteten im Lande unermeßliche Schäden an wirtschaftlichen und kulturellen
Gütern an.

Am 1. Mai 1525 stürmten die Hauensteiner mit Leuten aus dem oberen Wutachtal
- zusammen etwa 600 Mann - unter Kunz Jehle aus Niedermühle im Albtal das

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