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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 156
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0158
Monsignore Alfons Kannengieser
1855 - 1933

Aus dem Tagebuch eines elsässischen Nachbarn

Bernard Hilfiger

Am sogenannten elsässischen „Rheinsträßle". genau gegenüber dem Isteiner
Klotz, liegt auf der niederen Rheinterrasse das zu Kembs gehörende Loechle
mitsamt seinen Anhängseln Richardshäuser und Schäferhof. Diese ehemaligen
Weiler bilden zwar heute ein langgestrecktes zusammenhängendes Ganzes - zu
Beginn unserer Geschichte aber, im Jahr 1856. waren es bloß drei unbedeutende,
am „Neuen Weg", gelegene Flecken, Überbleibsel der ehemaligen. 1830 aufgelösten
selbständigen Gemeinde Neuweg. Trotzdem wird heute noch das Ganze mit
dem Sammelbegriff .,Neuweg" und die Einwohner werden schlicht als „Neuweg-
ner" bezeichnet.

Im Jahre 1856 also siedelte vom nahen Bartenheim ein Händler namens Joseph
Kannengieser mit seiner Familie nach dem Kembser Neuweg. um die in der sogenannten
Au gelegene Stichmühle - eine ehemalige Mühle der Herrschaft Landser -
als Lehen anzunehmen und zu betreiben. Der kleine Sohn Alfons war damals ein
Jahr alt.

Jugendzeit

Die ländliche Stimmung in diesem abgelegenen Nest, das Treiben auf der Mahl-
und Sägemühle, das Leben auf dem Hof und am Bach bekamen dem kleinen
Jungen recht gut. Mit 6 Jahren jedoch kam das unumgängliche Signal des Schulbeginns
und damit ein jähes Ende der romantischen Träumerei; Alfons wurde mit
Sack und Pack mit der väterlichen Chaise zurück nach Bartenheim zur Großmutter
gebracht. Er sollte die dort von Maristen-Fratres gehaltene Schule besuchen. Ein
wahrlich schwerer Anfang, fast ein trauriger Tag. hatte er doch nicht die geringste
Lust, seine kostbare Zeit mit Schreib- und Leseübungen zu vergeuden. Übrigens,
die Schule schwänzte er mehr als nur einmal; wenn er montags zu Fuß von der
Stichmühle durch den Hardtwald wieder nach Bartenheim zog. rückte er oft ganz
gelassen zur Mittagsstunde bei der Großmutter an. wie wenn er zu dieser gewohnten
Zeit aus der Schule käme. Alfons zeigte sich in den ersten Klassen als ein
scheinbar unverbesserlicher Faulpelz und - obwohl es später ganz anders kommen
wird - er gab sich so wenig Mühe, daß die verzweifelten Eltern sich wohl oder
übel entschlossen, ihn aus der Schule zurückzuholen und bei Pfarrer Schaumann
in Kembs um Nachhilfestunden zu bitten.

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