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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 168
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1996-02/0170
Zur Geschichte der Todtmooser Wallfahrt

Peter Ch. Müller

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Todtmoos

Vor beinahe 750 Jahren entstand die erste Todtmooser Kirche. Wenn man der
Legende glauben darf, befand sich damals, im Wald zwischen Wehra und Totenbach
, ein Sumpf, dessen Dämpfe tödlich sein sollten. Da erschien im Jahre 1255
dem Leutpriester Dietrich von Rickenbach die Gottesmutter und befahl ihm. auf
dem Schönbühl (heutiger Standort der Wallfahrtskirche) eine Tanne fällen zu
lassen, um die giftigen Dämpfe zu vertreiben. An jenes Ereignis erinnert ein
Wandbild in der Blasiuskapelle (rechte Seitenkapelle).

Bald erschien Maria zum zweiten Mal und forderte Dietrich auf. an der genannten
Stelle eine Kapelle zu errichten. Dabei geschah ein Wunder: das Kirchlein
bekam ein Gnadenbild der Mutter Gottes.

Die alte Erzählung beinhaltet jedoch einen historischen Kern, was die schriftlichen
Dokumente aus der Zeit zwischen 1257 und 1268 belegen. Eine Urkunde
von 1257. die im Staatsarchiv Basel vorhanden ist. erwähnt den Leutpriester Dietrich
von Rickenbach. Der Wald ..Weira'* im hinteren Wehratal wird im Jahre 1260
genannt. Ihn schenkte Walther von Klingen. Inhaber der Herrschaft Wehr, an die
Deutschordenskommende Beuggen sowie an den Bischof von Konstanz und verpflichtete
beide, dort eine Kirche zu bauen. 1263 und 1267 hatten die Beschenkten
ihr Versprechen bestätigt.

So ist es möglich, daß die hölzerne Kapelle von 1255 bereits 1268 durch eine
steinerne ersetzt werden konnte. Denn im Jahre 1268 hatte der Konstanzer Bischof
Ekehard II. von Waldburg (1248-1274) die Kapelle auf dem Schönbühl zur Pfarrkirche
erhoben und ihr die ..jetzigen und künftigen Bewohner des Waldes Tod-
muose" unterstellt.1'

Etwa um die gleiche Zeit ist die Todtmooser Siedlung entstanden: im Wald
..Weira" ließen sich damals so viele Menschen nieder, daß sich ein Gemeindewesen
herausbilden konnte. In das schwer zugängliche Quellengebiet der Wehra
kamen als erste Holzfäller und Köhler, um die Eisenwerke am Hochrhein mit
Rohstoff zu beliefern.

Knapp 500 Jahre lang, von 1319 bis 1806. blieb die Wallfahrtskirche unter der
Hoheit des Benediktinerklosters St. Blasien. Der Abtei oblag die Seelsorge der
Pilger sowie die bauliche Unterhaltung des Gotteshauses. 1391 erfolgte die erste

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