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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 180
(PDF, 35 MB)
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Formen. Steigerungen. Bezirke scharf abgrenzen. Durch das Fehlen der Bäume ist
Sonne und Erde deutlicher. Hauptelement der Rhythmus. Anders kommt man
nicht an das Wesentliche der Berge. Ihre Gliederung ergeben Windströmungen,
die die Wolken eng mit diesen verbinden zu Einheiten, wie sie in der Ebene nicht
sichtbar werden können, in einer freieren Entfaltung der Luftströmungen. Meine
Arbeiten sind nur aus dem Gebirge heraus zu verstehen und erklärlich".

Grundanliegen der meisten großen und kleinen Figurenbilder Babbergers sind
der Mensch und die Natur in ihrer geheimnisvollen Beziehung. Eine fast mystische
Vorstellungsweise läßt ihn die Natur in Menschengestalten konkretisieren
und andererseits die Menschen zu Teilen der Natur gestalten.

Ein Maler, der aus der Natur schöpfte ...

Der Alpenmaler August Babberger fand auch die Anerkennung und das Interesse
der bekannten deutschen Expressionisten Emst Ludwig Kirchner (1880 bis
1938). Franz Marc (1880 bis 1916) und Oskar Kokoschka (1886 bis 1980).

August Babberger scheint von Landschaften besessen, von immer wieder der
gleichen, die er zu allen Stunden des Tages, bei jedem Wetter in Öl oder Pastell
malte. Der Künstler, der so sehr aus der Natur schöpfte, hatte bis Anfang 1933 ein
Lehramt an der Landeskunstschule in Karlsruhe inne.

Ein Staat, der seinem Volk die Freiheit nimmt, mißachtet auch die Freiheit der
Kunst und ächtet abweichende Meinungen. Die politische und geistige Unruhe
hatte auch die Karlsruher Akademie erfaßt, doch die Ächtung von bekannten
Künstlern war nicht erwartet worden; die Parallele dazu bildeten die Bücherverbrennungen
jener „neuen" Zeit. In erschreckender Weise traf dies August Babberger
. Der urchige Alemanne wurde ein Opfer seiner Zeit, die nach eigener Maßgabe
tausend Jahre währen sollte, von denen er selber aber nur knapp vier Jahre
erlebte. Der Expressionist August Babberger wurde als entarteter Künstler eingestuft
und bald nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten mit Erlaß vom 25.
Juli 1933 aus dem Lehramt entlassen. Tragisch hierbei ist besonders die Tatsache,
daß ein Landsmann aus dem Wiesental. Professor Hans Adolf Bühler (1877 bis
1951). Direktor an der Kunstakademie in Karlsruhe, einer der Betreiber für seine
Entlassung war.

Als Folge dieser Auseinandersetzung wurde der Freundeskreis in Karlsruhe aufgelöst
.

Die Jahre von 1930 bis 1933 müssen für August Babberger nicht leicht gewesen
sein. Sein Werk mit unter anderem 3000 Blatt Grafik blieb 1933 in Karlsruhe
zurück und sollte beschlagnahmt werden. Der damalige Leiter der Münchner Pinakothek
. Dr. Kurt Martin, behauptete daraufhin, daß das ganze WTerk nichts wert
sei, und rettete damit die Bilder und das graphische Werk Babbergers, das in die
Schweiz transferiert wurde. Kann es ein Mensch verkraften, plötzlich als
„entartet" zu gelten? Als Untermensch abgestempelt zu werden?

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