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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
58.1996, Heft 2.1996
Seite: 205
(PDF, 35 MB)
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Bücher und Zeitschriften

Antje Michaela Lechleiter: Die Künstlergruppe Badische Sezession

Antje Michaela Lechleiter, heute Leiterin des Museums in Müllheim, hat in ihrer in
Freiburg bei Professor H.H. Hofstätter vorgelegten Dissertation „Die Künstlergruppe 'Badische
Sezession' - Geschichte. Leben und Werk ihrer Maler und Bildhauer'' untersucht.
Die Arbeit ist gedruckt erschienen als Band 193 in der Reihe „Kunstgeschichte der Europäischen
Hochschulschriften" (Peter Lang, Europäischer Verlag der Wissenschaften.
Frankfurt am Main. 579 S.)

Mit akribischem Fleiß trug die Verfasserin eine Fülle von Material zusammen und breitet
dann umfassend die Geschichte der Badischen Sezession aus, die zugleich ein interessantes
Stück Zeitgeschichte darstellt. Die erste Ausstellung der Sezession, die gegründet war als
Protest gegen die bestehenden Ausstellungsordnungen, nicht zuletzt auch gegen die Gesinnung
von Hans Adolf Bühler und seiner Anhänger, fand 1927 im Freiburger Kunstverein statt.
Im gleichen Jahr hatte man auch die Gründungsversammlung durchgeführt. Die meisten Se-
zessionisten waren - wie A.M. Lechleiter sie zutreffend bezeichnet - „malerische Realisten":
gegenständliches Arbeiten bildete die Basis für die Zusammensetzung der Sezession. So vermochte
sie von Anfang an nicht den wegweisenden internationalen Strömungen zu folgen:
selbst der Expressionismus wurde im Prinzip abgelehnt, ganz zu schweigen von der Abstraktion
. Das mag nicht zuletzt ein Grund dafür gewesen sein, daß die Badische Sezession nie über
den regionalen Bereich hinaus Bedeutung zu erlangen vermochte.

Spannend läßt sich der Zeitabschnitt verfolgen, wie die Sezession vehement versuchte,
sich im Dritten Reich zu halten. Dabei tritt deutlich die beschämende Rolle, die Hans Adolf
Bühler spielte, zutage. Eine Zeitlang vermochte sich die Sezession noch zu behaupten, bis
dann schließlich doch der politischen Situation wegen das unvermeindliche Aus kam.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine Wiedergründung, doch viel Erfolg sollte der
Sezession nicht mehr beschieden sein. Wenn man jetzt auch ein breiteres Spektrum an
Stilen akzeptierte, suchte man doch der ungegenständlichen Malerei entgegenzuwirken,
was letztlich zum Scheitern verurteilt sein mußte. Mit der Gründung des Deutschen Künstlerbundes
1950 und des Künstlerbundes Baden-Württemberg 1955 gab es für die Sezession
keine Überlebenschance mehr.

Die Mitgliederliste bei der Gründungsversammlung 1927 umfaßte folgende Namen: Prof.
Karl Albicker. Dresden: Prof. Karl Dillinger, Karlsruhe; Prof. Kurt Edzard. Karlsruhe;
Edmund von Freyhold. Zähringen bei Freiburg i.Br. : Prof. Wilhelm Gerstel. Berlin; Prof.
Hermann Goebel. Karlsruhe (in den Vorstand gewählt); Rudolf Großmann, Berlin; Prof.
Albert Haueisen. Karlsruhe; Erwin Heinrich. Donaueschingen (zum ersten Vorsitzenden
gewählt): Prof. Karl Hofer. Berlin; Prof. Alexander Kanoldt, Breslau: Prof. Meid. Berlin;
Arnold Rickert, Freiburg (in den Vorstand gewählt): Rudolf Schlichter. Berlin: Prof. Georg
Scholz, Karlsruhe; Prof. Adolf Strübe. Berlin; Dr. Hermann Strübe-Burte, Lörrach; Prof.
E.R. Weiss. Berlin; Prof. Gustav Wolf. Karlsruhe. Später stoßen weitere Künstlernamen,
auch solche von Gästen, dazu, so daß sich ein sehr breit gefächertes Spektrum ergibt.

Mit dieser umfangreichen Publikation findet sich ein interessantes Kapitel badischer
Kunstgeschichte erhellt. Wer sich für diese Thematik ineressiert, wird hier eine Fülle von
Material und Namen vorfinden, auch von Künstlern aus dem Markgräflerland. Hilfreich
sind nicht zuletzt die Literaturangaben bei den Kurzbiographien der einzelnen Maler und
Bildhauer. Ein kleiner Abbildungsteil am Schluß bereichert den Band. Berthold Hänel

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