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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
59.1997, Heft 2.1997
Seite: 181
(PDF, 33 MB)
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Inoffiziell wurde sie den Verantwortlichen unbequem, denn Emma Guntz
scheute sich nicht, auch einmal sehr zeitkritische Künstler und Schriftsteller zu
Wort kommen zu lassen.

Die jüngste Hebelplakettenträgerin machte im Rundfunk die Elsässer mit ihrer
kulturellen deutschsprachigen Vergangenheit bekannt, von Otfried von Weißenberg
bis Rene Schickele und Hans Arp. die ihnen durch die offizielle Kulturpolitik
vorenthalten worden war.

Bei den Veröffentlichungen von Emma Guntz handelt es sich um zahlreiche Rezensionen
, kritische Beiträge. Referate und Essays zur kulturellen und sprachlichen
Situation des Elsaß sowie Übersetzungen aus dem Französischen. Erzählungen und
Lyrik in verschiedenen elsässischen. deutschen und österreichischen Publikationen.

1996 erschien der erste Lyrikband von Emma Guntz unter dem Titel „ In Klarschrift
", der eigentlich kein Erstlingswerk ist. in dem Sinne, daß die Dichterin die
Summe ihrer poetischen Erfahrungen schon sehr lange in sich trug, nur kam sie.
verschiedener Umstände wegen und da ihre ganze Zeit von ihrer Medienarbeit in
Anspruch genommen war. erst jetzt zum Ausdruck. "Wir haben es in diesem Band
mit einer hohen sprachlichen Qualität zu tun, die mühelos fließt, ohne poetische
Effekthascherei: nichts ufert aus, es wird kein Überdruß erweckt. Verdichtung
ohne hermetisch zu werden, kein überflüssiges Wort, immer das treffende Wort,
und die Texte liegen richtig, zwischen Vordergründigem und allzu Hintergründigem
. Sie zwingen zur Nachdenklichkeit - aber beileibe nicht zur Beschaulichkeit",
so Andre Weckmann.

Als Ermunterung für alle, die sich für die Zweisprachigkeit im Elsaß einsetzen,
wollte Bürgermeister Karl Heinz Vogt die Verleihung der Johann Peter Hebel-
Gedenkplakette an Emma Guntz verstanden wissen. Das Elsaß, obwohl doch so
nah mit uns verwandt, scheine manchmal so weit weg zu sein - warum bloß, fragte
Karl Heinz Vogt.

Wie wird man zur Elsässerin. wenn man aus einem anderen Kulturkreis kommt,
wie erlebt man dieses Doppelt-Sein. als Deutsche geboren und zur Französin
geworden, lauteten die rhetorischen Fragen des Hebelpreisträgers von 1976. Andre
Weckmann, in seiner Laudatio auf Emma Guntz. Sie sei in das mit Widersprüchen
vollgepackte Zwitterland gekommen, „sie stieg in unsere Träume ein und
legte verschüttete Quellen frei". Doch war es ein Geben und Nehmen: „Von uns",
meinte Weckmann, habe sie die spezifische Art. „Utopien zu züchten" und das
..politisch Unkorrekte" gelernt. Heute sei sie die beste Kennerin der elsässischen
Literatur, und Weckmann lobte ihr Engagement für elsässische Verwurzelung und
Weltoffenheit.

Emma Guntz habe das Elsaß geheiratet, „sie isch ins Ländel verliabt".

Emma Guntz bekannte, daß sie es Andre Weckmann zu verdanken habe, „daß
ich zum geistigen Elsässertum gefunden habe, von dem Rene Schickele sprach".

Johann Peter Hebel und seine große Erzählkunst, die ins Nachdenkliche übergeht
, sei ihr schon seit der Kindheit vertraut. Die Hebelplakettenträgerin versprach
, daß sie ihren bisherigen Weg im Einsatz für das Elsaß und seine Sprache

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