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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 21
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0023
Präsidenten der Deutschen Demokraten. Georg Herwegh. statt. Schon lange machte
er durch seine revolutionären Gedichte von sich reden. Der 1817 in Stuttgart
Geborene erwarb 1843 in Äugst das Bürgerrecht des Kantons Baselland, lebte seit
1844 in Paris und rüstete nun dort eine deutsche Kolonne zur Unterstützung des
republikanischen Gedankens in Deutschland, "der dort nicht so recht Fuß fassen
wollte". Aber der Wunsch zur Verbrüderung Frankreichs und Deutschlands im
Zeichen der blau-weiß-roten und schwarz-rot-goldenen Fahnen mußte der Ver-
wirklichuns 100 Jahre vorauseilen. So fand Herwegh als "Phantast" kein Gehör,
zumal seine Maßnahmen unzulänglich und überstürzt waren, seine Mitstreiter aber
nicht das Vertrauen für eine so große Sache rechtfertigten.

Zur gleichen Zeit kamen in Basel (27. März 1848) in der Safranzunft viele
Deutsche zusammen, um sich für eine deutsche Republik einzusetzen. Eine deutsche
Legion sollte gebildet werden. Heimliche Waffenübungen wurden bereits
abgehalten. Kontakte mit den Herweghschen Freischaren in Paris wurden aufgenommen
. Lebhaft wurden auch die Fäden über den Rhein gesponnen. Und während
am 30. März 1848 in Frankfurt das deutsche Parlament eröffnet wurde,
ergingen vom "Ziel"-Wirt Müller in Grenzach zahlreiche Einladungen zu einer
demonstrativen Versammlung aller Deutschen in Basel-Stadt und -Land in seiner
Wirtschaft am 2. April. In einem wahren Freiheitstaumel bei viel Reden. Musik,
freier Zeche und Schießübungen erklärte sich Neff (Rümmingen) für die sofortige
Errichtung der Republik.

Wie differenziert, ja sogar widersprüchlich die Auffassungen über die Form und
Gestaltung des künftigen Deutschland waren und welche Wege dorthin führen
sollten, zeigt auch das Anfang April tätige provisorische Komitee in Lörrach, das
einen Aufruf zur Bildung eines vaterländischen Vereins erläßt mit dem Ziel. Einheit
in die politischen Verhältnisse und Vorstellungen des deutschen Volkes zu
bringen.

Auch im Frankfurter Vorparlament kam es zu Spaltungen, als ein Antrag auf
"Säuberung des Bundestages" mit 360 gegen 120 Stimmen durchfiel. 60 Mitglie-
der entfernten sich, darunter auch Hecker. Struve. Brentano und Scheffelt. In
Donaueschingen wurde offen zum Aufruhr und zur Einführung der Republik aufgefordert
. Alle Mahnungen des Frankfurter 50er-Ausschusses. Ruhe und Ordnung
zu bewahren, blieben erfolglos. Die Ereignisse überstürzten sich. Wilde Gerüchte
nährten zusätzlich Unsicherheit und Mißtrauen in der Bevölkerung wie bei den
politischen Verantwortlichen.

Bei der erneuten Wahl von Wahlmännern zum Parlament erhielten u.a. Stimmen
: von Lörrach Vikar Schellenberg (360). Bürgermeister Wenner (324). Posthalter
Pflüger (214). Fabrikant Koechlin (208). Stadtrat Grether (203). Kaufmann
Gebhard (200). Feldkirchner. E. Herbster; von Stetten Rößlewirt Stiefvater und
Bürgermeister Ofenheusle: von Tumringen Altbürgermeister Grether. ferner Fr.
Neff von Rümmingen und zahlreiche Bürgermeister in den benachbarten Orten.

Inzwischen munkelte man von einem Einfall von 40 000 Freischärlern in Baden,
die unter Herwegh von Paris anmarschierten. In Wirklichkeit waren es nur etwa

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