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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 22
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1000. die Herwegh Hecker zur Unterstützung anbieten konnte. Dieser wollte aber
auf jede ausländische Intervention verzichten. Zu diesem "Franzosenlärm'* kam
die Nachricht von Ficklers Verhaftung in Karlsruhe, eines der rührigsten Republikaners
, der sich eben nach Konstanz begeben wollte.

Die Grenzen nach der Schweiz und Frankreich wurden 1848 verschärft bewacht.
Auch Lörrach erhielt am 13. April eine Besatzung von einer Kompanie des 8.
Korps.

In den Augen der Republikaner war nun höchste Eile geboten, damit die Vorbereitungen
des geplanten Aufstandes nicht durch weitere Maßnahmen der Regierung
schon im Keime erstickt würden. Über das Elsaß und die Schweiz gelangte
Hecker am 11. April nach Konstanz, wo er bereits von Struve, Weißhaar. Sigel.
Willich und Mögling empfangen wurde.

Der Zug Heckers

Unter der stillschweigenden Duldung des Konstanzer Stadtdirektors proklamierte
Hecker anläßlich einer Volksversammlung zum erstenmal die Republik und
warb - besonders in Soldatenkreisen - für seinen Zug nach Karlsruhe. In getrennten
Kolonnen wollte man über das Kinzigtal. das Höllental und den Hochrhein die
Residenz erreichen. Der Glaube Heckers an die Notwendigkeit einer demokratischen
Erneuerung Deutschlands, an den nun dazu gegebenen richtigen Zeitpunkt,
an seine persönliche Mission in dieser Sache und die Hoffnung, große Teile der
Truppe auf seine Seite zu bringen und damit auf friedlichem Wege sein Ziel zu
erreichen, rechtfertigten allein die folgenden Ereignisse.

Was das Unternehmen schon im Keime zum Scheitern verurteilte, war die militärische
Unzulänglichkeit der Freischaren von der Ausrüstung bis zur taktischen
Führung, zumal man nun doch mit einem bewaffneten Widerstand rechnen mußte
, aber auch die relativ geringe Begeisterung aller Freunde der Demokratie für
eine kriegerische Auseinandersetzung.

Dem rauschenden Beifall der Massen in Konstanz folgten am 13. April ganze 53
Mann Hecker zu seinem großen Unternehmen. In Stockach proklamierte er zum
zweiten Male in aller Form die Republik. Am 15. April vereinigte sich Hecker in
Donaueschingen mit Struve. der mit einigen Männern vorausgeeilt war und überall
das Volk und vor allem die Bürgerwehren aufforderte, sich den Freischaren
anzuschließen.

Gleichzeitig rückten auf Ersuchen der badischen Regierung 5000 württembergische
Soldaten in Donaueschingen ein. Da niemand ein Blutvergießen wollte, wich
Hecker nach Süden aus. und die Württemberger ließen ihn gewähren. Ihr Auftrag,
den Weg über Triberg nach Karlsruhe zu versperren, war erfüllt.

Am gleichen Tag (15. April) erhob in Lörrach Dr. Kaiser seine Stimme mit einer
Adresse an die 2. Kammer. Darin machte er sich zum Sprecher der Lörracher
Bevölkerung, betonte deren Loyalität mit der gesetzgebenden Gewalt und forderte

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