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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 26
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0028
Der Zug Weißhaars und Struves

Nachdem Struve bereits in Bonndorf Hecker in ruheloser Hast verlassen hatte,
traf er am 17. April in Grießen bei Tiengen auf die Männer um Weißhaar, der bald
nach Hecker Konstanz verlassen hatte. Über Waldshut - Säckingen - Rheinfelden
und Lörrach wollte Weißhaar mit seinem Zug den Anschluß an Hecker und Sigel
gewinnen, um dann gegen Freiburg zu marschieren.

Hier in der Nähe der Schweizergrenze in Lottstetten war Weißhaar als Bauer
und Engelwirt zu Hause. Er war einer der Reichsten und Einflußreichsten dieser
Gegend und gehörte zu jenen, die aus der unmittelbaren Kenntnis der republikanischen
Verhältnisse der Schweiz zu den erklärten Gegnern der überheblichen
Kleinlichkeit fürstlicher Bürokratie zählten. Man darf ihn sicher zu den hervorragendsten
Persönlichkeiten der badischen Revolution rechnen, der weder aus wirtschaftlicher
Not noch aus sozialistischen Ideen, sondern allein um der republikanischen
Freiheit willen sich gegen die Monarchie wandte. Einzig seine militärische
Unfähigkeit, die ihm zuströmenden rund 1000 gut bewaffneten Männer auch richtig
einzusetzen, ließen alle seine guten Absichten scheitern.

Am 18. April trafen sich nun die Scharen Weißhaars und Struves mit den von
Konstanz über Stühlinsen heranrückenden Kolonnen Sisels. um mit mehreren
tausend Mann abends gemeinsam in Waldshut einzuziehen. Völlig unverständlich
trennte man sich aber hier wieder. Sigel in Richtung St. Blasien - Todtnau. Weißhaar
und Struve Richtung Rheinfelden. Mangelnder Kontakt der Freischarenzüge
untereinander und vor allem der unheilvolle Einfluß Struves. der Weißhaar verleitete
, in der sicheren Nähe der Schweizergrenze zu bleiben und nicht nach Heckers
Weisung Todtnau aufzusuchen, mußten die begonnene Aktion schon im Keime
zum Scheitern verurteilen. So kam Weißhaar am Gründonnerstag, 20. April, von
Nollingen, wo er übernachtete, über den Waidhof nach Lörrach etwa zur gleichen
Stunde, als Hecker nach dem Gefecht auf der Scheideck gegen Steinen flüchtete.

Am 19. April erhielt Struve in Nollingen die Nachricht, daß Hecker sich in
Lörrach oder der nächsten Umgebung befinden sollte. Er begab sich daher sofort
nach Lörrach, um mit Hecker das gemeinsame weitere Vorgehen zu besprechen.
Hecker aber war zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Wege nach Kandern. denn
auch in Steinen traf Struve niemanden mehr an. Nur von einem Mann begleitet
hatte Struve diesen Erkundungsgang so unauffällig wie möglich gestaltet, denn
einmal - so berichtet er selbst - schien ihm die Haltung der Einwohnerschaft
Lörrachs sehr zweideutig zu sein, und auch die Anwesenheit einiger Uniformierter
in der Stadt deutete auf die Nähe fürstlicher Soldaten. Als er auch in Steinen
unfreundlich empfangen wurde, eilte Struve spät abends unverrichteter Dinge
nach Nollingen zu Weißhaar zurück, um so schnell als möglich sich am nächsten
Tage mit der Kolonne Heckers zu vereinen.

Als Weißhaar mit rund 800 Mann gegen 10 Uhr am 20. April in Lörrach eintraf,
wie Friedrich Kaiser es in seinem bekannten Bild so anschaulich festgehalten hat.
war zunächst eine kurze Rast beabsichtigt. Interessant ist übrigens, daß Struve auf

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