Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 31
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0033
reich zu entkommen, nachdem sie an der Grenze bei Stetten entwaffnet wurden.
Unter ihnen befanden sich auch Herweghs Generale Börnstein und Löwenfels.
Am 28. April abends wurde von den Württembergern die Grenze bei Stetten
geschlossen, und 394 noch in der Umgebung Lörrachs sich aufhaltende Republikaner
sind gefangen genommen worden. Herwegh selbst und seine Frau konnten
als Bauern verkleidet am württembergischen Posten vorbei über die Rheinfelder
Brücke entkommen. Von den etwa 30 toten Freischärlern von Dossenbach wurden
10 auf dem dortigen Friedhof begraben, darunter auch Schimmelpfennig.

Die weiteren revolutionären Ereignisse betrachtete Herwegh - gestützt auf das
Vermögen seiner Frau, die ihm zudem durch ihre Entschlossenheit das Leben
rettete - in Paris. Zürich und Baden-Baden.

Die Deutsche Republik auf der Schusterinsel

Ein fast tragikomisches Nachspiel hatte der erste badische Aufstand auf der
damals noch vorhandenen Schusterinsel im Rhein zwischen Hüningen und Weil
a.Rh. vom 25. bis 27. April.

Schon seit dem 20. April hielten sich in Hüningen einige hundert deutsche
Handwerksgesellen auf, die sich Herwegh anschließen wollten. Meist kamen sie
aus der inneren Schweiz in der Hoffnung, hier in Frankreich Waffen zu erhalten,
um dann am badischen Aufstand teilzunehmen. Beide Hoffnungen erfüllten sich
nicht. Zu ihnen stießen auch Leute der deutschen Legion von Herwegh und seit
dem 20. April auch Flüchtlinge von den gescheiterten Unternehmen Heckers.
Weißhaars und Sigels.

Am Dienstag, dem 25. April, zogen etwa 250 dieser Freischärler von Hüningen
über die Schiffsbrücke nach Kirchen, um sich vermutlich mit Herwegh zu vereinigen
, kehrten aber um errichteter Dinge wieder um und richteten sich auf der Schusterinsel
häuslich ein. Einerseits hoffte man dadurch für die auf badischem Gebiet
noch operierenden Republikaner einen Brückenkopf für einen etwa nötigen Rückzug
freizuhalten, andererseits glaubten einige noch immer, von diesem letzten Stützpunkt
im äußersten Südwesten die Deutsche Republik in Gang zu bringen.

Bäume wurden gefällt. Barrikaden errichtet. Schanzen aufgeworfen. Die Gemeinde
Weil lieferte das nötige Lagerstroh und Verpflegung. Groß- und Kleinhüningen
sorgten für Wein und Brot, und aus Birsfelden kamen über den Rhein
herunter Waffen und Munition. Der Schiffsmeister der Hüninger Brücke sah dem
Treiben wohlwollend zu, so daß sich die Freischärler bei dieser internationalen
Unterstützung einigermaßen sicher fühlen konnten. Vielleicht etwas zu sicher,
denn die meist aus Arbeitslosen bestehenden "Schusterhelden". wie sie spottweise
von ihren revolutionären Freunden genannt wurden, sahen sich wenig veranlaßt,
ein riskantes Unternehmen zu starten, solange es sich hier einigermaßen leben
ließ. Wohl führte hier August Willich das Kommando, ohne aber diese Leute zu
einer einheitlichen und entschiedenen Aktion bewegen zu können. Diesen Ein-

31


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0033