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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 33
(PDF, 34 MB)
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chen an die gesetzliche Regelung zahlreicher sozialer und wirtschaftlicher Aufgaben
, eine freisinnige Gemeindegesetzgebung, gerechtere Einkommen- und Kapitalsteuer
u.a.m. Zugleich war man im Bezirk Lörrach eiligst bemüht, alle mit den
Republikanern sympathisierenden Bürgermeister durch Neuwahlen zu ersetzen,
"da sie sich der ernsten Zeit nicht genug gewachsen zeigten". Daneben liefen
Fahndungen über Teilnahme am Heckerputsch. Auf die Ergreifung Herweghs war
eine Prämie von 4000 Gulden gesetzt.

Stadt und Land zerfielen mehr und mehr in zwei Parteien: Ende Mai wurde in
Kandern ein "vaterländischer Volksverein" gegründet. Das Hauptreferat hielt Dr.
Eduard Kaiser von Lörrach, ein erklärter Gegner Heckers und Struves. In Zell
dagegen parierten die politischen Gegner mit der Gründung eines "demokratischen
Volksvereins" mit Fiala von Lörrach als Präsident. Diese Organisation demokratisch
-republikanischer Kräfte, in der sich alle Schattierungen von den Gemäßigten
bis zu den extremen Linken befanden, boten nicht zuletzt die Voraussetzung
für den Septemberputsch Struves. Aus seinem Exil in Birsfelden unterstützte
Struve durch feurige Aufrufe zur Errichtung der deutschen Republik diesen Verein
(23. Juli 1848).

Auch Hecker. der sich in Muttenz bei Basel aufhielt, stand in engster Verbindung
mit den revolutionären Kräften in Deutschland und war nicht wenig beteiligt
an der Flut von Schriften und Zeitungen, die aus den Basler Druckereien über die
Grenze ging. Eine Wende für Hecker vollzog sich nach dem für ihn enttäuschenden
Frieden von Malmö (26. August 1848). als der Deutsche Bund in der schwierigen
Schleswig-Holsteinischen Frage nachgab. Seine Hoffnungen auf eine baldige
deutsche Republik waren geschwunden. Auch Struves Ansichten teilte er nicht
mehr. Anfang September verließ er Muttenz und schiffte sich bald darauf nach
Amerika ein. Mit ihm hatte der bedeutendste Kopf der revolutionären Bewegung
Europa verlassen. An seine Stelle trat nun Struve mit allen Folgen der ihm eigenen
Hartnäckigkeit und Unverbindlichkeit. die dann auch die Ereignisse des zweiten
badischen Aufstandes prägten.

Der zweite badische Aufstand im September 1848

Den äußeren Anlaß gaben zwei Tatsachen: Das badische Oberland war wieder
von Truppen frei, die damals zum Teil auch zur Besetzung Schleswig-Holsteins
benötigt wurden. Dann waren am 18. September in Frankfurt Unruhen ausgebrochen
, für Struve ein schicksalhafter Hinweis auf den 21. September 1792, an dem
Frankreich Republik wurde. Diese mehr emotionale Wahl des Zeitpunkts zum
erneuten Losschlagen war mit ein Grund für dessen späteres Scheitern. Dahinter
standen auch eine falsche Beurteilung der Lage und Verhältnisse in Baden und
eine mangelnde, ja ungeschickte Vorbereitung der Erhebung. Auch die dringenden
Mahnungen der Freunde Struves. einen günstigeren Augenblick abzuwarten,
konnten seine eigensinnige Haltung nicht ändern.

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