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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 34
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0036
Zwischen Rheinfelden. Basel und Straßburg liefen die agitatorischen Maßnahmen
der Republikaner inzwischen auf Hochtouren. Eine Flut von Drucksachen
überschwemmte von hier aus die badische Bevölkerung, eine Besprechung jagte
die andere. Besonders in Basel im "Weißen Kreuz", wo auch Hecker seine Erinnerungen
über den ersten Aufstand niederschrieb, trafen sich Struve, Mögling, Doli
und Löwenfels mit zahlreichen Freunden von diesseits und jenseits des Rheins,
vor allem aus Lörrach. So auch am Mittwoch, dem 20. September. Einige Lörracher
drängen zum sofortigen Losschlagen, denn auf den ersten Ruf würde sich die
ganze Umgebung erheben, und der Mithilfe der Lörracher Bürgerwehr könne
Struve sicher ein. Struve selbst wollte ursprünglich die Weinlese abwarten, entließ
aber dann spät abends die Lörracher Delegation mit der schriftlichen Bestätigung
für den neuerlichen Versuch, am 21. September von Lörrach aus die Republik zu
errichten.

Die namhaftesten Freunde Struves standen diesmal nicht auf seiner Seite. Hek-
ker war auf dem Wege nach Amerika. Herwegh schmollte in Paris noch immer
über seine Niederlage bei Dossenbach. Sigel hatte sich nach Emmishofen (Thur-
gau) zurückgezogen, und Weißhaar reagierte auf Struves Aufforderung nicht
mehr. Auch Mögling war mit Struves raschem Entschluß nicht einverstanden,
denn er hegte weit umfassendere Pläne, in deren Vorbereitung er mitten drin
stand. Erst am 22. September folgte er von Basel nach Lörrach auf Drängen
einiger Lörracher Bürger, "die mit dem Struveschen Verfahren durchaus nicht
einverstanden waren" (Mögling: Briefe an seine Freunde 1858).

Der 21. September

Bereits am Morgen erhielt Bürgermeister Wenner durch Jakob Bickel einen
Brief Struves mit der Nachricht über den bevorstehenden neuerlichen Aufstand.
Gemeinderat und Bürgerausschuß wurden einberufen. Zweifel an der Richtigkeit
und Glaubwürdigkeit des Schreibens kamen auf. besonders im Hinblick auf den
etwas zwielichtigen Bickel. Die Gemeinderäte Grether und Braun sollten sich bei
Struve selbst über dessen Absichten informieren und ihm nahelegen, ein solches
Unternehmen zu unterlassen.

Aber in Basel war man schon fieberhaft mit den Vorbereitungen zum Aufbruch
nach Lörrach beschäftigt. Vormittags trafen sich Struve. Doli und Löwenfels
nochmals im "Weißen Kreuz", wo der Feldzugsplan besprochen wurde. Zu diesen
3 stieß nun auch noch der damals 22jährige Wilhelm Liebknecht, der spätere
Freund von Marx und Bebel und erster Abgeordneter der Sozialdemokraten im
Reichstag (1867-70). Er ging mit einigen Republikanern bei Säckingen über den
Rhein, um sich später mit Struve zu vereinigen, wurde aber schon bei Säckingen
verhaftet und nach Freiburg gebracht.

Gegen 1 Uhr nachmittags kamen Struve und Löwenfels beim Gasthof "Lamm"
(Obere Rebgasse 16) zusammen, um von hier aus aufzubrechen. Dort erschien

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