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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 35
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auch Friedrich Neff von Rümmingen. damals 27 Jahre, "ein rother Republikaner",
wie er sich selbst nannte und der Meinung war, daß "nur durch Schrecken und
Ströme Blutes" die Republik gegründet werden könne. Entsprechend war sein der
Sache nicht immer dienlicher Einsatz, den er am 8. August 1849 mit seiner standrechtlichen
Erschießung in Freiburg bezahlen mußte. Rücksichtslos wie gegen
andere war er aber auch gegen sich selbst und starb mutig mit Hochrufen auf die
Republik unter den Salven der Regierungstruppen.

Neff hatte schon am Abend zuvor 40 Gewehre in einem Handwagen an die
Grenze nach Stetten bringen lassen und begab sich nun etwas früher als Struve mit
zwei Stettener Bürgern dorthin. Hier entwaffnete er die 6 Grenzaufseher und nahm
diese gefangen. Bis zur Ankunft Struves ließ Neff die Bürger Stettens zusammentrommeln
, nachdem die Stettener Bürgerwehr bereits mit 20 Mann für einen ersten
Empfang der Republikaner bereitstand.

Bis gegen 15.30 Uhr gesellten sich noch Blind (Mannheim). Struves Schwager
Dusar, der Karlsruher Fiala und der Inzlinger Spehn zu den beim "Lamm" in
Basel Versammelten und brachen dann auf. Als friedliche Spaziergänger und lebhaft
sich unterhaltend zog dieses Dutzend Männer an jenem strahlenden Septembernachmittag
durch das Riehentor und passierte um 17 Uhr die Grenze.

In einer Rede vor dem "Rößle" in Stetten an der Basler Straße proklamierte
Struve erstmals während dieses zweiten Aufstandes die Deutsche Republik. Eine
Menge Volk war inzwischen zusammengeströmt und machte den Republikanern
durch seine wohlwollende Aufnahme Hoffnung auf das Gelingen des weiteren
Unternehmens. Der praktische Arzt Eduard Kaiser aus Lörrach, der auf seinem
Weg von Weil zurück zufällig hier vorbeikam, wurde als regierungsfreundlicher
"VolksVerräter" verhaftet und von der Stettener Bürgerwehr als Gefangener mit
nach Lörrach geführt.

Inzwischen hatte schon seit 3 Uhr nachmittags Bickel alle Wohnungen der
"Volksfeinde" und die Gebäude mit öffentlichen Kassen von vertrauten Wehrmännern
in Lörrach umstellen lassen. Die Beschlagnahme der öffentlichen Gelder
besorgte dann Neff als Beauftragter für das Finanzwesen der provisorischen Regierung
.

Um 17.30 Uhr traf dann Struve in Begleitung von etwa 50 Mann in Lörrach ein.
darunter die Bürgerwehr Stetten und einige aus Lörrach entgegenkommende Bewaffnete
. In ihrer Mitte die Zöllner und Dr. Kaiser.

Auf dem Marktbrunnen wurde eine rote Fahne aufgesteckt, an das Amt- und
Posthaus brachte man rote Tafeln mit der schwarz-goldenen Aufschrift "Deutsche
Republik" an. Schon nachmittags war auch die Lörracher Bürgerwehr zusammengekommen
, um Struve die versprochene Unterstützung zu gewähren, und besetzte
die Stadt an den wichtigsten Punkten. Die großherzoglichen Beamten wurden
verhaftet. Bürgermeister Wenner und der Gemeinderat auf das Rathaus einberufen
. Der eindeutigen Haltung der Lörracher Bürgerwehr unter ihrem 24jährigen
Hauptmann Markus Pflüger. Sohn des damaligen Hirschenwirts, verdankt Struve
seine Anfangserfolge. Alle Maßnahmen Struves in Lörrach vollzogen sich zu-

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