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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 39
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0041
Struve und Löwenfels nach Kandern - Müllheim rund 2000 Teilnehmer eingefunden
. Wie weit sie begeisterte Anhänger der Revolution waren, sollte erst der
Verlauf der folsenden Tage zeisen.

22. September

Noch in der Nacht vom 21. auf den 22. September rückten das erste und zweite
Fähnlein der Lörracher Bürgerwehr zur Besetzung Kanderns ab. Sie sollten dort
Quartier beziehen und die Umgebung für die Revolution begeistern. Dagegen aber
meuterte die Lörracher Wehrmannschaft in Kandern. denn sie wollte entweder
weiterziehen oder umkehren. So beschloß Löwenfels, sein Hauptquartier bis Müllheim
vorzuschieben.

Die Stettener Mannschaft hatte den Auftrag, noch in der Nacht zum 22. September
bis Schliengen zu marschieren, um die bis dahin bereits gebaute Eisenbahn zu
demolieren, kam aber erst gegen 9 Uhr dort an. als der fragliche Zug längst
abgefahren war.

er

Am Nachmittag des 22. September brach dann auch ein kleiner Trupp von 15-
20 Mann mit Mögling und Doli nach Schopfheim auf, wo sie mit einigen hundert
Leuten gegen Abend eintrafen. Wohl wurden die großherzoglichen Beamten aus
Sicherheitsgründen in Gewahrsam gebracht, aber entgegen dem Verfahren Struves
lehnte es Mögling ab. öffentliche und private Kassen zu beschlagnahmen und mit
Drohung oder offener Gewalt Leute zur Teilnahme an seinem Zug zu pressen. In
Freiburg wollte er sich mit Struve treffen, um von hier weiter nach Karlsruhe zu
ziehen.

Ein weiterer Trupp war gleichzeitig nach Leopoldshöhe marschiert, um dem
Zulauf aller Waffenfähigen Nachdruck zu verleihen. Aber wenn auch Struve in
seinen Erinnerungen meint, "den ganzen Tag über strömten bewaffnete Zuzüge
aus der Umgegend nach Lörrach", so wurden im ganzen doch die Hoffnungen
enttäuscht, denn nur mit einigen hundert Bewaffneten rückte der Haupttrupp am
Abend des 22. September von Lörrach nach Müllheim ab.

Struve. Blind und Löwenfels hielten sich an diesem Freitag noch in Lörrach auf.
erließen Aufrufe, unterhielten Stafetten in die umgebenden Orte und versuchten
mühsam Ordnung und Zucht in die zusammengewürfelten Haufen zu bringen.
Wichtig war vor allem die Beschaffung von Waffen und Munition, denn nur die
Hälfte konnte mit Gewehren ausgerüstet werden. Dazu bedurfte es aber auch
Geld, das man durch Schuldbriefe ersetzte, durch Beschlagnahme der öffentlichen
Kassen oder durch Loskaufgelder für die "Beurlaubung Waffenpflichtiger" in
willkürlicher Höhe zusammenbrachte. So wurden u.a. auch Isaak Weil in Lörrach
50 bzw. 100 Gulden für seine beiden Söhne und der Witwe Vortisch 50 Gulden
für ihren Sohn Friedrich für solche Beurlaubungen bescheinigt.

Nachdem Postmeister Martin, der die öffentlichen Postgelder nicht herausgeben
w ollte, verhaftet wurde, seine Erschießung angedroht, die Postkasse und sein Pri-

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