Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 40
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vatvermögen beschlagnahmt und 14 Mann in seiner Wohnung einquartiert waren,
wurde Postpraktikant Gaup zum Postmeister ernannt. Kaufmann Gebhard erhielt
das Amt des Zollverwalters. So war der Tag mit Verhaftungen der bisherigen
Beamten - das Lörracher Gefängnis war längst überfüllt - und Neuernennungen
reichlich ausgefüllt.

In der Umgebung betätigten sich Exekutionskommandos, so u.a. in Tüllingen,
um unter Gewaltanwendung. Drohung und Sachbeschädigungen die säumigen
"Wehrpflichtigen" zum Zuzug - oder zur Flucht zu veranlassen. Es erwies sich
sehr bald, daß alle diese Maßnahmen nicht zur Stabiliät und Disziplin einer Mannschaft
beitrugen und schon gar nicht das Vertrauen in eine bessere neue Zukunft
rechtfertigten. Über die despotischen und oft widersprüchlichen Maßnahmen Stru-
ves beklagten sich nicht nur Löwenfels und Mögling: andere bedeutende Vertreter
der republikanischen Seite hatten ihm deshalb auch die Gefolgschaft für dieses
Unternehmen versagt.

23. September

In der Nacht zum 23. September wurde in Lörrach Generalmarsch geschlagen,
um mit den hier noch verbliebenen Mannschaften nach Kandern. Schliengen und
Müllheim aufzubrechen. Zu dieser überraschenden Maßnahme sah sich Löwenfels
wegen der meuternden Haltung der Lörracher Bürgerwehr in Kandern veranlaßt.
Die Fahrt von Lörrach nach Müllheim unternahm Struve in einer in Tumringen
von Onophrion Grether requirierten Chaise. In ihr wurde auch das in Kandern
konfiszierte Geld transportiert.

In Schliengen verkündete Blind erneut die Deutsche Republik und Struve desgleichen
vom Balkon des Müllheimer Rathauses. Eine Charakterisierung der Situation
gibt Neff mit der Bemerkung: "In Schliengen simpelte viel besoffene
Mannschaft auf der Straße herum. Bei diesen wüsten Saufereien wurde sogar ein
junger Mann erstochen."

In Müllheim hat man das neue Hauptquartier aufgeschlagen und die gesamte
Mannschaft in 3 Bataillone von je 500 Mann eingeteilt. Das erste unter Hauptmann
Pflüger mit überwiegend Lörracher Bürgerwehrleuten wurde noch an diesem
Samstag bis Heitersheim vorgeschoben. Vorposten bis nach Krozingen ausgeschickt
, denn von Freiburg her erwartete man fürstliche Truppen. Aber Löwenfels"
Plan, am Sonntag im Besitz von Freiburg zu sein, scheiterte erneut an der Unzu-
verlässigkeit der Mannschaften und ihrer Führer. Das 2. Bataillon - hauptsächlich
Efringer - weigerte sich infolge Übermüdung aufzubrechen.

Im gleichen Maße wie man weitere Mannschaften aus der Umgebung Müllheims
in der üblichen Weise verpflichtete, stahlen sich andere heimlich wieder fort.

Zur gleichen Zeit - am Samstagnachmittag - zogen Mögling und Doli mit etwa
1000 Mann von Schopfheim nach Zell, um dort durch Reden an die Bürger weitere
Teilnehmer zu gewinnen.

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