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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 41
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0043
24. September

Löwenfels hatte seinen Plan zum zweiten Mal geändert und versuchte nun.
entlang dem Gebirge Todtnau zu erreichen, um sich mit Mögling zu vereinigen
und so den Plan Sigels vom Frühjahr zu wiederholen. Am frühen Morgen rückte
Hauptmann Pflüger. vom 2. Bataillon gefolgt, von Heitersheim nach Staufen. Von
dort sollten Pflüger bis St. Ulrich, das 2. Bataillon nach Horben weiterziehen. Das
3. Bataillon bildete die Nachhut und sollte Staufen besetzt halten. Löwenfels
selbst ritt in Begleitung seines Adjutanten Carl Wenner von Lörrach auf der Straße
von Heitersheim nach Freiburg dem vermuteten Feind entgegen. Dabei sollte ihn
die Lörracher Bürger-Kavallerie als die einzige berittene Abteilung und als rasche
Verbindung zu den übrigen Truppen begleiten, weigerte sich aber wegen Übermüdung
der Pferde. Auch dem 3. Bataillon in Heitersheim sich zur Verfügung zu
stellen, lehnte die Kavallerie ab. Wo sie dann weiter verblieb, darüber machen die
späteren Berichte keinerlei Aussagen.

Als das l. und 2. Bataillon gegen halb 11 Uhr in Staufen einrückten, bestanden
sie auf einer längeren Rast, die ihnen die Führer unwillig einräumten. Bald darauf
traf auch schon das 3. Bataillon ein. das Löwenfels als Rückendeckung zunächst
in Heitersheim belassen wollte. Die Mannschaft aber meuterte, verlangte andere
Führer und war nur noch schwer zusammenzuhalten. Da inzwischen der Anmarsch
der fürstlichen Truppen (2 Bataillone Infanterie. 4 Geschütze. 1 Schwadron
Dragoner) von Krozingen her bekannt wurde, hatten sich die an der Straße
nach Krozingen aufgestellten Sicherungen bald aufgelöst und heimlich davongemacht
. Das 3. Bataillon konnte Struve vor einer völligen Zerstreuung nur dadurch
retten, daß er es sofort nach Staufen in Marsch setzte, damit aber das ganze
Konzept von Löwenfels durcheinanderbrachte. "Das Ausreißen und Davonlaufen
nahm mit jeder Stunde zu. und bei jeder Wegkrümmung . jedem Baum oder Busch
waren wieder einzelne verschwunden", berichtete der Ankerwirt Rottra aus Kirchen
.

Auch Neff. der am 24. September von Struve zum Kommandant aller nachrük-
kenden Truppen bestellt war. beklagt sich bitter über die Feigheit und geringe
Kampflust der ihm anvertrauten Leute, besonders der Inzlinger Mannschaft. Mit
der Hälfte seiner 1200 Mann bog er bald nach Sulzburg ab und gelangte über
Kandern . die Scheideck. Steinen. Hüsingen und den Waidhof nach Inzlingen. wo
er sich über Bettingen in die Schweiz und nach Frankreich absetzte (26.9.). Von
den Ereignissen in Staufen erfuhr er nur durch Flüchtlinge. Strömender Regen,
eine durchnäßte und hungrige Mannschaft und die wenigen, wegen nassen Pulvers
meist versagenden Steinschloßgewehre taten das Ihre zu der von der Masse mit
wenig Begeisterung begonnenen Aktion, der jede in einem solchen Fall nun einmal
nötige militärische Straffheit und Klarheit fehlte.

Die Lage bei den fürstlichen Truppen, die unter General Hoffmann mit 800
Mann und 4 Geschützen um 6 Uhr früh von Freiburg aufgebrochen waren und nun
über Heitersheim die bei Staufen ins Gebirge abschwenkenden Republikaner ver-

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