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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 48
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0050
"Die Einwohner hatten sich in den Jahren 1848-49. wie dies bei der Lage des
Ortes, der Nachbarschaft mit dem Kanton Basel Land, welcher nur durch den
Rhein getrennt ist. der Nähe von Muttenz. das kaum eine Stunde weit entfernt ist.
woselbst Hecker, Struve und andere Flüchtlinge lange Zeit hindurch vor zahlreichen
Versammlungen ihre Irrlehren verbreiteten, allerdings mit Ausnahmen, an
dem religiösen, sittlichen und politischen Verfall der damaligen Zeit in ziemlichem
Grade beteiligt. Der sittliche und kirchliche Sinn war begraben und infolge
der politischen Ereignisse war unter der Bürgerschaft auch eine schädliche Partei-
ung eingetreten."2'

Kurz vor dem Ausbruch des bewaffneten Aufstandes, der ja am 12. April 1848
mit dem Heckerzug begann, hatte die Großherzoglich-badische Regierung mit
Gesetz vom l. April 1848 in jedem Ort die Bildung von Bürgerwehren angeordnet
. Dies geschah hauptsächlich wegen des drohenden Einfalls von Herweghs
"Deutscher demokratischer Legion", die dieser in Paris zusammengestellt hatte.
Doch in den folgenden drei badischen Aufständen richtete sich die Volksbewaffnung
dann vor allem gegen die Herrschenden.

Der Grenzacher Bürgerwehr gehörten in drei verschiedenen Altersgruppen 158
Personen zwischen dem 21. und 55. Lebensjahr an. Bei der Wahl zum Hauptmann
erhielt Christian Örtlin 68 Stimmen und der 1817 geborene Zielwirt Geors Fried-
rieh Müller nur vier."

Der Revolutionär Friedrich Müller

Trotz dieser deutlichen Niederlage versuchte Müller, die Bürgerwehr statt zur
Verteidigung der bestehenden Ordnung für die Revolution zu verwenden. In einem
Bericht des Grenzacher Gemeinderats vom 17. November 1848 an das Großherzogliche
Untersuchungsgericht in Lörrach steht darüber folgendes: "Zihlwird
Müller hat schon bey Anfang der politischen Ereigniße die Bürgerwehr an sich zu
ziehen gesucht, daß er denselben Wein gespendet, und dadurch freilich auf eine
geferliche Weiße gewirkt hat. besonders in politischer Bezihung was allerdings
jedoch nur auf einen Theil der Bürgerwehr bezug hatte, übrigens hätte die Bürgerwehr
sogleich auch einsehen gelehret, daß die Grundsätze des Zihlwird Müller
nicht bester Art waren".4'

Hier wird das Verhalten der Bürgerwehr ziemlich beschönigt, denn wenn nur ein
Teil für Müller gewesen wäre, dann hätte dieser sicher nicht zahlreiche republikanisch
gesinnte Deutsche aus den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land zu einer
demonstrativen Versammlung auf den 2. April in das Grenzacher Gasthaus "Zum
Ziel" einladen können. Dort wurden dann bei viel Reden. Musik und freier Bewirtung
auch Schießübungen abgehalten, und Friedrich Neff aus Rümmingen forderte
in einem allgemeinen Freiheitstaumel die sofortige Errichtung der Republik.5'

Über die Teilnahme Friedrich Müllers am Aufstand erfahren wir dann einiges aus
den Aufzeichnungen Emma Herweghs.6' Als nämlich ihr Mann Georg Herwegh mit

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