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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 58
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Dieses Schicksal traf auch den achtundzwanzigjährigen Freischärler Friedrich
Neff aus Rümmingen. der im Abschiedsbrief an seine Mutter vom 8. August 1849
schrieb: "Das war ein kurzes Leben für die Freiheit".30'

Nachdem Großherzog Leopold am 18. August 1849 mit seiner Familie wieder
nach Karlsruhe zurückgekehrt war, mußten in allen Kirchen des Landes Dankgottesdienste
abgehalten werden. Wie dies z.B. in Grenzach aufgenommen wurde,
zeigt ein Bericht des evangelischen Oberkirchenrates vom 14. September 1849:
"In Grenzach war an dem Dankfest S.Kgl.Hoheit des Großherzogs die Kirche von
Bürgern sehr schlecht besucht und die Emporkirche fast nur von Soldaten besetzt:
fünf Familien gingen sogar soweit, ihre Kinder von dem für die Schuljugend
veranstalteten Festessen abzuhalten."3"

Baden unter Kriegsrecht

Wie es damals in dem unter Kriegsrecht stehenden Baden aussah, erfahren wir
sehr anschaulich aus den Lebenserinnerungen des Lörracher Arztes Eduard Kaiser,
der ein Gegner der Revolution gewesen ist und deshalb 1849 nach Basel fliehen
mußte. In seinen wertvollen Aufzeichnungen "Aus alten Tagen"321 schreibt er: "Man
darf es ja nicht vergessen, wie tief man nach und nach überall in Baden die Niederlage
unserer Waffen und noch mehr die preußische Militärherrschaft über uns als
Demütigung eines Volksstammes durch einen andern empfand. Die Obergewalt
eines Fremden, auch eines noch so tüchtigen, ist immer dem Besiegten eine Qual,
ein längerer Kriegszustand stets ein Ärgernis" (S. 310).

Deshalb appellierte Kaiser nach seiner Wahl in den badischen Landtag an die
Regierung, den Kriegszustand aufzuheben. Diese Rede vom Sommer 1850 gibt
Kaiser in seinen Lebenserinnerungen in voller Länge wieder. Da er darin über eine
Reihe von Verordnungen und Urteilen, die von der "nichtbadischen Militärbehörde
bestimmt wurden", berichtet, erhalten wir ein anschauliches Bild der damaligen
Situation. Deshalb seien hier die wichtigsten Punkte aufgeführt:

Zu den oben beschriebenen Absetzungen von Bürgermeistern. Ratschreibern und
Gemeinderäten erklärt Kaiser: "Die Abgesetzten hatten das Vertrauen ihrer Mitbürger
, das ist gewiß, den neu Eingesetzten mangelt es zum öfteren. Den Eingesetzten
wird für ihre viele Mühe wenig Dank, sie selbst fühlen keinen Halt, denn sie sind
nicht gewählt und sehnen sich meist von ihren domigen Stellen weg, zu denen sie,
wenn auch reinen Willen, doch nicht stets Fähigkeiten oder Geschäftsneigung mitbrachten
. Das Gemeindeleben spaltet sich nun überdies in die weiteren Schichten
der Abgesetzten und Eingesetzten, es tritt das Mißtrauen und die Zusammenhanglo-
sigkeit aller Provisorien ein. Die Gemeinde wird verwest statt verwaltet" (S. 314).

Wie streng die Bevölkerung behandelt wurde, können wir folgenden Ausführungen
Kaisers entnehmen (S. 312 ff.):

Ein Familienvater erhielt auf Grund der Aussage eines Zeugen 10 Jahre Zuchthaus
.

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