Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 76
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0078
Das Städtische Krankenhaus in Lörrach von 1877 (abgebrochen) wies die
erwähnte Sohlbank-/Stockwerkgesimskombination auf, an der Fassade zur Badstraße
zwei Eckrisalite und das schlanke Hochformat der Fenster, alles wie bei der
Schopfheimer Schule. Allerdings fehlte noch jeder Versuch der ..Kraftentfaltung*'.
Neu war das ganz französisch wirkende steile Mansartdach4' des Eingangstraktes.
Im übrigen war das Dach so flach geneigt wie bei der Schopfheimer Schule mit
der bereits früher angesprochenen Wirkung, daß beim Nähertreten das Dach aus
dem Blickfeld verschwindet.

Ein eigenwilliger Bau (Abb.6) ist das Rathaus von Egringen (1877). Vor allem
die Fenstergestaltung des Obergeschosses läßt vermuten, daß hier der Architekt
der Lörracher Hebelschule am Werk war, was tatsächlich zutrifft. An den Fenstern
des Erdgeschosses bilden (wie bei toskanischen Renaissancepalästen) große Radialsteine
die Rundbogen der Fenster. Interessant ist die Gestaltung der mittleren
Fensterachse, die durch Pilaster im Obergeschoß hervorgehoben wird. Hier, wo
sich ursprünglich das Hauptportal öffnete, besteht das Erdgeschoß ganz aus Werkstein
. Darüber ist das gekuppelte Rundbogenfensterpaar wie bei der Lörracher
Hebelschule von einem Rundbogen überfangen, wobei nun hier in der Lünette
kein gotisierender Vierpaß. sondern nur ein Ring erscheint. Eigenartig sind die
polygonalen Eckstreben, die oben kapitellartig ausladen.

Solche - wohl durch englische Neugotik angeregte - polygonale Eckstreben
besitzt auch schon das 1870 fertig gewordene Auggener Rathaus (Abb. 7). Dort
verkröpft sich das durch kleine Rundbogen verbundene Konsolgesims um die
dünnen ..Türmchen", was ihnen etwas Spielerisch-Wehrhaftes gibt. Die Radialsteinrahmung
der Fenster im Erdgeschoß weist eine Besonderheit mancher toska-
nischer Renaissancepaläste auf: Äußere und innere Umrißlinien sind nicht genau
konzentrisch, wie z.B. beim Palazzo Strozzi (oder noch deutlicher bei Gärtners
Münchner Staatsbibliothek). Die Fenster im Hauptgeschoß des Mittelrisalites sind
mit konsolengestützten Renaissance-Dreiecksgiebeln verdacht. Alle Fenster im
Obergeschoß besitzen konsolengestützte Stürze. Und die Mezzaninfenster im
überhöhten, von einer kleinen Balustrade bekrönten Mittelrisalit sind kreisrund.
Man sieht: Das Gebäude vereinist Renaissance- und andere Elemente in ziemlich
freier Weise. Als Architekt wird Hertel. Badenweiler, genannt. Ein Vergleich mit
Egringen zeigt aber, daß der Bau offensichtlich von Hembergers Vorbild beeinflußt
ist.

Teilweise erhalten ist das Marmorbad in Badenweiler (1874/75) von Heinrich
Leonhard, der etwa ein Jahrzehnt zuvor den oriainellen neusotischen Bahnhof von
Konstanz entworfen hatte. Um diese Zeit etwas unerwartet, gibt sich das Bad noch
einmal ganz klassizistisch. Die Anspielung auf die römische Badekultur war die
Absicht. Ein großes sog. Thermenfenster mit Karyatiden nach der Art von Hermenpfeilern
beherrscht die Fassade. Akrotherien schmücken das Dach.

In Lörrach entstanden in den Siebzigerjahren zwei Bauwerke, die beide nicht nur
der Mansartdächer wegen als neubarock angesprochen werden können: die Volksbank
in der Turmstraße und das Karyatidenhaus (Abb. 8). Beichenstraße 6. Der

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