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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 85
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0087
Wenig aussagekräftig ist, was Münster über die Sundgauer Städte berichtet. Einige
, so etwa Altkirch und Pfirt, übergeht er ganz. Dagegen beschreibt er Thann als
hübsche Stadt am Fuß der Engelsburg, wo auch der köstliche Wein am Hang des
Rangen gedeiht. Umsonst erwartet der Leser. Angaben über die Gründungslegende
zu finden, die auch den Namen der Stadt erklärt: kein Wort auch über das herrliche
Theobaldusmünster. dessen spätgotischer Turm doch immerhin vom Basler Werkmeister
Ruman Faesch gebaut wurde, der es wohl verdient hätte, in Münsters Kos-
mographie lobend erwähnt zu werden. Wenn Münster Thanns Vorstadt Kaltenbach
nördlich der Thür nicht mehr zum Sundgau. sondern zum Elsaß rechnet, so dürfte
das so zu verstehen sein, daß der Lauf der Thür die Grenze der Grafschaft Pfirt
bildete. Eine eindeutige Definition des Begriffs Sundgau. zu dem ursprünglich das
gesamte obere Elsaß gerechnet wurde, läßt sich für das spätere Mittelalter nicht
geben. Daß Münster im Zusammenhang mit Thann auch das Chorherrenstift
St. Amarin erwähnt, ist insofern berechtigt, als nach einem Beschluß des Basler
Konzils das Stift 1441 tatsächlich nach Thann verlegt wurde. St. Amarin verdankt
seinen Namen dem wohl aus Luxeuil stammenden Amarinus. einem Märtyrer des 7.
Jahrhunderts, dessen Gebeine hierher transferiert wurden (521/522)83).

Zu den wichtigeren Ortschaften im Sundgau gehört die an der III gelegene
Reichsstadt Mülhausen. Vorübergehend stand sie unter der Schutzherrschaft des
Bischofs von Straßburg; doch befreien sich die Bürger mit Hilfe Rudolfs von
Habsburg aus der bischöflichen Gewalt. Die Amtleute des Bischofs, über die sich
die Bürger beklagt hatten, werden drei Monate lang in ihrem Schloß belagert und
endlich gefangen genommen: das Schloß selber wird zerstört. Mit Rudolfs Wahl
zum römischen König 1273 kommt Mülhausen erneut ans Reich. Von den umliegenden
Herrschaften bedroht, schließt die Stadt ein befristetes Bündnis mit Bern
und Solothurn. Daraus erwächst ihr viel Leid, da sich der verärgerte Adel durch
Raub. Brand und Überfälle zu rächen sucht. ..ward auch zületst ein offen krieg
darausz. in dem vil flecken im Sungg6wr verbrent wurden". 1506 kommt ein
Burgrecht mit Basel zustande, welches Mülhausen erneut in freundschaftlichen
Kontakt mit den Eidgenossen bringt. Eigenartigerweise unterläßt es Münster, das
Bündnis von 1515 zu erwähnen, durch welches Mülhausen ein zugewandter Ort
der Eidgenossenschaft geworden ist. Mülhausens Bürger leben hauptsächlich vom
Wein- und Kornbau84'.

Außerhalb unseres Themas liegt, was Münster über Mümpelgard (Montbeliard).
den Sitz der Verwaltung der gleichnamigen Grafschaft, schreibt. Den Abschluß
des Kapitels über den Sundgau macht Ottmarsheim. Die Gründung des Benediktinerinnenklosters
durch Graf Rudolf von Habsburg, einen Bruder des Bischofs
Werner von Straßburg und des Grafen Radbot. des Stifters von Muri im Aargau.
setzt Münster mit 1060 freilich um etwa 15 Jahre zu spät an. Den Namen Ottmarsheim
leitet er - eine echt humanistische Etymologie - vom römischen Kriegsgott
Mars ab: ..Disz Othmarsen soll also genempt sein von dem abgott Mars, der ein
tempel do gehapt und an dem ort vereret worden, wie sein bildnusz, inn kurtzer
zeit (vor kurzem) noch vorhanden gewesen, anzeigung geben hat (523)"85).

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