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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 90
(PDF, 34 MB)
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Sprache bedienen, sind ein rauhes Volk. Nicht nur im Haupttal. sondern auch in
den Seitentälern wird nach Erz gegraben. Einzelne Gruben beschäftigen bis zu 200
Arbeiter. Die Bergleute genießen besondere Freiheiten, haben eigene Satzungen
und unterstehen ihren eigenen Richtern.

Eine ganzseitige Karte des Lebertals mit seinen vielen Verzweigungen veranschaulicht
Münsters Bericht. Eingetragen sind die wichtigsten Ortschaften. Burgen
und Schlösser. Eine der Karte beigegebene Legende verzeichnet die Namen der
bedeutendsten Gruben (531).

Was Münster über die Grubentechnik und die Methoden des Abbaus erzählt,
beruht weitgehend auf eigener Anschauung. Untertags orientieren sich die Bergleute
anhand des Kompasses und anderer Instrumente. Wird ein neues Metallvorkommen
erschlossen, gräbt man zunächst etwa 14 Klafter (ca. 25 m) senkrecht in
die Tiefe und legt dann von dort aus einen horizontalen Gang an. eine sog. Kluft,
bis man zum Erz gelangt. Bleibt man erfolglos, werden weitere Schächte in die
Tiefe gegraben, je nachdem vier, fünf oder sechs. „Und wo ein Schacht ist, do ist
auch ein haspel und zwen kübel dran, domit man wasser, berg (Gestein) und ertz
auffhär (nach oben) zeucht, von einer kluft zu der andern.'" Es gibt Windfänge,
welche verhindern sollen, daß hinunterströmende Winde den Bergleuten die brennenden
Tiegel auslöschen. Münster versichert, dies anläßlich seines Besuchs im
Bergwerk von den Bergleuten erfahren zu haben (532).

Im Gegensatz zu seinem lebendigen Bericht über das Lebertal und seine Erzgruben
nimmt sich das, was Münster über Leberau selber zu sagen weiß, eher dürftig
aus und beschränkt sich fast nur auf das Anekdotische. Er kennt die Bedeutung der
aus der Zeit Karls des Großen stammenden klösterlichen Niederlassung; einen
Nachweis für ihr einstiges Ansehen sieht er darin, daß bis vor wenigen Jahren
mehrere Reichsstädte dem Kloster zinspflichtig waren, zuletzt noch die schwäbische
Reichsstadt Esslingen. Als nun aber dem Fuhrmann, der nach alter Gewohnheit
einen Wagen voll Flachs und ein Sester voll Hellern brachte, ein Auge ausgeschlagen
wurde, nahmen die Esslinger diesen Vorfall zum Anlaß, fürderhin keinen
Zins mehr zu entrichten (535)89).

Als Überleitung zum Abschnitt über die Städte, Burgen und Klöster verweilt
Münster kurz bei den elsässischen Herrschaftsverhältnissen im frühen Mittelalter.
Daß er sich hier auf unsicheren Boden begibt, ist nicht erstaunlich, liegt doch die
merowingische, ja selbst die karolingische Epoche noch immer weitgehend im dunkeln
. Straßburgs Bedeutung in römischer Zeit sieht er merkwürdigerweise nicht im
militärischen Bereich als Lagerstadt, sondern einseitig in seiner Funktion als Finanzplatz
der Römer, welchem die umliegenden Länder ihre Abgaben zu entrichten
hatten. Wenn Münster das Elsaß als das kleine Frankreich bezeichnet, da es den
Königen von Frankreich unterstellt gewesen sei, so versteht er unter dieser etwas
mißverständlichen Ausdrucksweise selbstverständlich die fränkischen Könige und
somit die Zugehörigkeit des Elsaß zum fränkischen Teilreich Austrasien. Von den
elsässischen Herzögen nennt er den von der Legende umrankten Eticho. den Vater
der hl. Odilia, der in Oberehnheim und auf Hohenburg, dem späteren Odilienberg,

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