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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 92
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0094
Städte, Burgen und Klöster

Die nun folgenden Beiträge sind von unterschiedlichem Umfang und von unterschiedlicher
Qualität. Den Anfang macht Ensisheim. der Sitz der habsburgischen
Verwaltung über den Sundgau. den Breisgau und die oberhalb Basels gelegenen
österreichischen Besitzungen am Rhein. 1475 rückte Ensisheim vom bloßen Verwaltungssitz
zum eigentlichen Regierungsort auf. als Graf Oswald von Tierstein
dort österreichischer Landvogt war. 1444 hielten die Armagnaken beinahe 15
Wochen lang das Schloß besetzt. Wer über Ensisheim schreibt, kommt nicht darum
herum, an den Meteorstein zu erinnern, der am 7. November 1492 in der Nähe
des Städtchens, von einem Donnerschlag begleitet, niedergegangen ist: ..Der hangt
zu Einszheim in der kirchen. wigt in der schwere dritthalb centner (536)"9".

Das Kloster Murbach zählt zu den sog. geforsteten Abteien des Reichs. Was
Münster darüber berichtet, ist. historisch gesehen, nicht sehr ergiebig. Richtig ist,
daß die Gründung in die Zeit des merowingischen Königs Theuderich fällt. ..onge-
farlich anno domini 724 oder nach der andern rechnung 729". und daß dies auf
Ansuchen Pirmins durch Graf Eberhard (von Egisheim) erfolgt ist. Im übrigen
verliert sich Münster in derart verworrene Details, daß wir sie hier nicht zu wiederholen
brauchen. Zuverlässiger ist seine Aussage über Abt Simpert. der nachmals
Bischof von Augsburg wurde. Auch die Ermordung von sieben Murbacher
Mönchen durch die damals noch heidnischen Hunnen - gemeint sind natürlich die
Ungarn - ist historisch belegt. Die Stelle, wo die Sieben umgekommen sind, werde
noch immer das Mordfeld genannt (537)g:.

Unweit Murbachs liegt das ehemalige Benediktinerkloster Lautenbach. Nach
Münster ist der Stifter ein Graf von Lenzburg, dem auch um das Jahr 1000 die
Gründung Beromünsters zugeschrieben werde. Von Lautenbach aus sei um 1090
die Abtei Marbach durch Burkhard von Geberschweier und Manegold von Lautenbach
gegründet worden93'.

Der Beschreibung Rufachs läßt Münster eine Erklärung des Begriffs Mundat
voraussehen. Im Jahr 640 schenkt der merowingische König Dagobert dem Straß-

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burger Bischof Arbogast die Stadt Rufach mitsamt den umliegenden Dörfern und
Gütern. Für diese Gegend sei daher der Ausdruck Munus datum. gegebenes Geschenk
, oder eben Mundat gebräuchlich. Freilich gebe es auch eine andere Erklärung
für diesen Begriff: doch äußert sich Münster nicht darüber. In der Tat ist der
eher selten verwendete Ausdruck, der einen Immunitätsbezirk bezeichnet, etymologisch
umstritten 44'. Zum ältesten Bestand der obern Mundat gehört das Städt-
chen Sulz. Es liegt in einer fruchtbaren und besonders für den Anbau von Reben
geeigneten Gegend. Münsters Neigung zum Anekdotischen zeigt sich einmal mehr
in der umständlichen Erzählung von der 1490 ausgebrochenen Fehde zwischen der
Stadt und den Brüdern Waldner. die für ihren durch Sulz angeblich ins Unrecht
versetzten Vater eine Genugtuung v on 2000 Gulden fordern, was von den Bürgern
abgelehnt wird. Daraus entwickelt sich ein von beiden Seiten erbittert geführter
Krieg, bei dem Dörfer geplündert. Vieh geraubt. Gefangene brutal gefoltert und

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