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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 100
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0102
Im Gegenzug versucht der Bischof, unterstützt vom umliegenden Adel, die
Stadt durch einen nächtlichen Handstreich zurückzugewinnen. Zwar findet der
Schultheiß dabei den Tod. doch werden die Eindringlinge teils verjagt, teils in der
Stadt selber getötet. Nach Rudolfs Wahl zum römischen König dauern die Wirren
an. Da Colmar seine Anerkennung verweigert, wird die Stadt erobert und um
4000 Mark Silbers gebüßt.

Münster rühmt die außergewöhnliche Fruchtbarkeit der Landschaft um Colmar
und betont einmal mehr, daß in der Gegend von Kaysersberg. Ammersekweier,
Reichenweier und Rappoltsweiler der beste Wein des Elsaß gedeihe. Gefördert
werde der Ertrag des Bodens durch die vielen Gewässer, die teils in die Stadt
hinein - , teils an ihr vorbeifließen. Er rätselt über das Alter der Stadt, das er für
beträchtlich hält, das aber selbst den Bewohnern unbekannt sei. Vom einstigen
Reichtum zeusen die Klöster, drei Männer- und etliche Frauenklöster. Ganz in der
Nähe liegt das einstige Römerkastell Argentovaria. das spätere Horburg. Hier hat
Gratian über die Alemannen gesiegt. Wie andere gallische Ortschaften ist Argentovaria
zur Zeit Valentinians III. zerstört worden: ..Man meint, das ausz diser
zerstörten Argentuaria nachfolgender Zeit die herrlich statt Colmar erwachsen sey
wie Basel ausz Äugst." Zu Münsters Zeiten bildet das Dorf Horburg mitsamt den
umliegenden Dörfern eine zu Württemberg gehörende Grafschaft (548)10C>.

Was mag Münster dazu bewogen haben, im Begleittext zum Plan der Reichsstadt
Schlettstadt seinem Unmut Ausdruck zu seben. daß ihm trotz seiner Nach-
forschungen. die er bis nach Pommern und Preußen ausgedehnt habe, nicht immer
die erwartete Unterstützung zuteil geworden sei, und das für ein Werk. ..das unseren
nachkommen über vierhundert jar gefallen wirt"! Sein Vorwurf trifft die
Schlettstädter Behörden jedenfalls nicht, hebt er doch hervor, daß er die „Pictur"
„von eim ersammen und weisen rhat" empfangen habe (551). Diese ..Pictur" trägt
die Signatur Rudolf Manuels sowie an eher unbeachteter Stelle die Buchstaben
H.H.. die ein Messerchen einrahmen, das Signet des Formschneiders Heinrich
Holtzmüller. Somit wird auch dieser Holzschnitt erst in Basel seine künstlerische
Gestaltung erfahren haben 101Der doppelseitige Stadtplan ist überschrieben:
„Schietstatt, etwan ein dorff des heiligen Romischen reichs. aber jetzunt ein zierliche
statt". In der oberen Bildhälfte thront ein kräftiger Putto auf einem riesigen
Adler, mit der Rechten ein verschlungenes Schriftband haltend, das den Namen
der Stadt trägt, in der Linken das Adlerwappen als Sinnbild der Zugehörigkeit
zum Reich. Am Fuß einer stilisierten Gebirgslandschaft sind die Ortschaften
Orschweiler. Kinzheim. Kestenholz und Scherweiler zu sehen, die Gipfel und Hänge
tragen Burgen, alle überragend die markante Hohkönigsburg, weiter unten
Burg Kinzheim. zwischen dem Lebertal und dem Weilertal die Frankenburg und
nördlich die Schlösser Ramstein und Ortenberg. Die untere Bildhälfte besteht aus
baumbestandenen Wiesen, auf denen Vieh weidet, im Vordergrund die breit von
Süden nach Norden fließende III. auf welcher ein Entenpärchen schwimmt und an
deren Ufer Reiher auf ihre Beute lauern. Genau in der Mitte des Bildes überquert
ein breiter Steg den Fluß, dessen weiterführende Straße zum östlichen Stadttor

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