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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 101
(PDF, 34 MB)
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lenkt. Die Stadt selber ist als schmaler Streifen dargestellt, der sich von links nach
rechts waagrecht über beide Bildseiten erstreckt. Sie wird von Mauern. Türmen
und Toren beherrscht; von den dahinter sich verberaenden Häusern sind nur die
Dächer zu sehen. Deutlich ist dagegen St. Fides mit dem ausgebauten Frontturm
und dem achteckigen Vierungsturm zu erkennen (552/553).

Zurecht bemerkt Münster, daß Schlettstadt um 1216 unter Friedrich II. zur Stadt
geworden ist. Er hat die Siedlung befestigt und zu kaiserlichen Händen genommen
. 1044. wohl eher um 1087. habe Hildegard, eine Herzogin von Schwaben,
dort einen Tempel errichten lassen, „nach form und gestalt des heiligen grabs".
den sie der heiligen Fides geweiht habe. Aus dieser Stiftung entwickelte sich eine
Propstei. der die Verwaltung des Orts unterstellt war. Länger verweilt Münster bei
den Armagnaken. die das Elsaß verwüsten und niemand verschonen. ..w eder jung
noch alt. fraw noch mann". Als die wilden Horden im Frühjahr 1445. lO'OOO an
der Zahl, sich anschicken, durch das Lebertal das Land zu verlassen, wird ihre
Nachhut von etwa 1000 Mann mutiger Gesellen aus Schlettstadt. Weiler und
Leberau. die sich in den Bergen verborgen gehalten hatten, überfallen: gegen
dreihundert Feinde kommen um. unter ihnen ein Schwager des französischen Königs
. Unter der beachtlichen Beute, die bei diesem Überfall gemacht wird, findet
sich ein Fähnlein. ..was der Schweitzer gewesen, so zu Basel umbkommen".

Kein Wort vernimmt der Leser über das geistige Leben Schlettstadts. Dabei war
doch die berühmte Lateinschule so etwas wie die Wiege des oberrheinischen
Humanismus, aus der neben vielen andern so bedeutende Gestalten wie Jakob
Wimpfeling. Beatus Rhenanus, aber auch Bonifatius Amerbach hervorgegangen
sind. Für einen humanistisch gebildeten Gelehrten wie Sebastian Münster ist das
eigentlich merkwürdig l02,.

Straßburg muß sich mit einer kleinen Illustration im Text begnügen: sie zeigt eine
ummauerte Stadt mit vielen Kirchen und Türmen. Ein Stadtplan, wie er für eine
Stadt vom Range Straßburgs zu erwarten wäre, fehlt. Wie schon bei Basel, unterscheidet
Münster zwischen der Stadt und dem Bistum. Nach Art der Humanisten
rätselt er über Alter. Herkommen und Namen der Stadt. Einige Gelehrten brächten
die Entstehung Straßburgs mit der Stadt Trier in Verbindung und leiteten den Namen
vom Trierer Herzog Trebata ab. Nach ihm sei die Stadt Trebesburg oder Tyras-
burg genannt worden, woraus schließlich Straßburg entstanden sei10?'. Nach andern
sei der Name aufgekommen, nachdem der Hunnenkönig Attila die Stadt zerstört und
durch ihre Mauern allenthalben Straßen gezogen habe. Gewiß ist. daß die Stadt bei
den Römern Argentoratwn und später bei deutschen Gelehrten Argentina geheißen
hat. was Münster als Silberstadt oder Silberburg interpretiert: dies würde entweder
auf den Sold deuten, den die in der Gegend stationierten römischen Truppen empfingen
, oder auf die Bedeutung Straßburgs als Finanzplatz. Die Stadt entwickelt sich
unter den fränkischen Könisen: Chlodwis stiftet das Münster Unserer lieben Frau.
Dagobert errichtet das Bistum und überträgt alle königlichen Rechte und Gewalten,
die er im Elsaß besitzt, dem Bischof Amandus und dessen Nachfolgern. Vom Bischof
gelangt die Stadt ans Reich ..und wirt die erste gezelt under den Fn Stetten"104).

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