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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 103
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0105
werden etwa 200 Juden auf dem jüdischen Friedhof verbrannt. Wer sich taufen läßt,
bleibt am Leben. Viele Kinder werden gegen den Willen der Eltern ..ausz dem
hauffen gezuckt (gezogen)" und zur Taufe gebracht: schon früher. 1338. sollen bei
einem Bauernaufstand über 5000 Juden umgebracht worden seinl07).

Was Münster im Zusammenhang mit Straßburg über die sog. Engländer berichtet,
die über die Zaberner Steige ins Elsaß fielen, hat er schon bei anderer Gelegenheit
ausführlich dargestellt und braucht nicht w iederholt zu werden.

Eher fehl am Platz erscheint uns der eingestreute Bericht über die Wassernot am
Oberrhein im Sommer 1480. da dieses Ereignis keineswegs nur Straßburg betrifft:
Neun Wochen anhaltenden Regenwetters läßt um Maria Magdalena (22. Juli) die
Gewässer dermaßen ansteigen, daß alle Garben von den Feldern weggeschwemmt
werden. Zwischen Basel und Straßburg werden die Rheinmühlen fortgerissen, in
Breisach gar ein Brückenjoch, wobei manche Leute ertrinken. Häuser, ja ganze
Dörfer werden zerstört: Menschen suchen auf Bäumen Schutz. „Es kamen auch
zwey kind in wagen (Wiegen): eines was todt. das ander lebt noch und lachet, do
man es lendet (an Land zieht) (558)"l08'.

Wenig Neues bietet der Abschnitt über das Straßburger Bistum. Zum einen begnügt
sich der Text mit einer bloßen Aufzähluns der einzelnen Bischöfe, zum andern wie-

er

derholt Münster bereits früher Gesagtes. Wenn er die Berührung Straßburgs mit dem
Christentum schon für die Zeit Neros ansetzt, so beruht das auf einer im Elsaß verbreiteten
Überlieferung. Doch ist der historische Maternus keineswegs ein Jünger Petri, zu
dem die Legende ihn gemacht hat. sondern eine Gestalt des vierten Jahrhunderts.
Umgekehrt gehört Amandus, der als erster Bischof von Straßburg gilt, nicht in die Zeit
Dagoberts, sondern ebenfalls ins vierte Jahrhundertm'. Richtig ist. wenn Münster die
zweite Christianisierung der Straßburger Gemeinde nach der Invasion der heidnischen
Alemannen den Bischöfen von Metz zuschreibt und die Erneueruns des Bistums in
die Zeit der merowingischen Könige verlegt. So sei bereits unter Chlodwig, um 508.
noch immer unter den Bischöfen von Metz, das Münster entstanden, allerdings noch
als ganz schlichter Bau. Die eigentliche Erneuerung des Bistums erfolgt erst unter
König Dagobert um die Mitte des siebten Jahrhunderts l,0). Daß Bischof Werners
Neubau des Münsters aus Quadersteinen an die Stelle einer bisherigen Holzkonstruktion
getreten sei. ist kaum anzunehmen, auch wenn über den karolingischen Vorgängerbau
nur wenig bekannt ist.

Einige Bischöfe werden im Zusammenhang mit Klostergründungen genannt. Der
älteste unter ihnen ist der heilige Florentius, von dem im nachfolgenden Abschnitt
über Niederhaslach die Rede ist. Schottischer Herkunft, soll er sich im Tal der
Breusch niedergelassen und dort ein heiliges Leben geführt haben. Dank seiner
Fürbitte sei Rathilde, die stumme und blinde Tochter König Dagoberts, geheilt
worden, worauf ihm der dankbare Vater Hasle mit all seiner Zugehörigkeit zu
..ew iglichem" Besitz vermacht habe. Florentius stiftet daraufhin das Kloster Niederhaslach
, wo er auch begraben liegt111'. Aus Dankbarkeit gegen Gott für die ihm
geschenkte Gnade stiftet Dagobert weitere zwölf Klöster, darunter Ebersmünster.
Weißenburg. Surburg und das pfälzische Klingemniinster. Als Bischof ist Florentius

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