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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 105
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-01/0107
Die Ursprünge der Herrschaft Rappoltstein sind in Wirklichkeit von der Sage
verdunkelt. Münsters Darstellung läßt das freilich nicht erkennen, gibt sie sich
doch durchaus als historisch. Danach hätten sich zur Zeit Konrads II. (1024 -
1039) zwei herzogliche Brüder aus Spoleto. von den Römern vertrieben, in deutsche
Lande geflüchtet, wo sich der eine im Schwarzwald, der andere im Elsaß
niedergelassen habe. Hier habe er als Lehen des Basler Bistums eben jene Herrschaft
erlangt, die später den von seinem Geschlecht abgeleiteten Namen Rockspoletin
, zu deutsch Rappoltstein getragen habe. Er oder seine Nachkommen hätten
das Städtchen Rappoltsweiler sowie die drei darüber]iegenden Burgen gebaut.
Die auf die beiden zugewanderten Brüder zurückreichende Verbindung zwischen
den im Schwarzwald begüterten Herren von Urslingen und den Rappoltsteinern
gehe aus der Tatsache hervor, daß beide Herrschaften das gleiche Wappen führen,
drei rote Schilde im weißen Feld (550)117).

Was Münster zu Hitgshofen. Dambach und Gebw eiler berichtet, führt über eine
bloße Aufzählung kaum hinaus. Die Benediktinerabtei Hugshofen im Weilertal
westlich von Schlettstadt soll durch die beiden gräflichen Brüder Hugo und Albrecht
gestiftet worden sein. Hugo wurde Abt. Graf Albrecht bewohnte das über
dem Weilertal gelegene Schloß Ortenberg. Dambach ist 1330 (richtiger wohl
1340) durch den Bischof von Straßburg zur Stadt erhoben worden. Über die Entstehung
Gebweilers ist Münster nicht informiert. Den Anfang des Städtchens setzt
er ins Jahr 1124: doch sei ihm nicht bekannt, wem Gebweiler seinen Ursprung zu
verdanken habe. Er weiß aber, daß es gleich dem weiter südlich gelegenen Ort
Watru eiler zu Murbach gehört (554) "8l.

Münsters Aussagen über das Kloster Andlau reduzieren sich auf die im Elsaß
verbreitete Gründungslegende von Richardis, der Gattin Karls des Dicken, die von
ihrem kaiserlichen Gemahl der Untreue bezichtigt wird, sich scheiden läßt und auf
ihrem Eigengut die Abtei gründet, wo sie auch begraben liegt. Nun ist Richardis
freilich keine schottische Prinzessin, wie Münster annimmt, sondern eine Elsässerin.
Tochter des Grafen Erchanger (Ercangarius). Städtchen und Schloß sind im Besitz
der Edlen von Andlau. Wie Münster dazukommt, in unmittelbarem Anschluß an das
Gesagte, völlig unmotiviert, eine ganze Reihe von Ortschaften aufzuzählen, die den
Herren von Lichtenberg gehörten, in der Folge jedoch durch Erbgang teils an die
Grafen von Bitsch. teils an die von Hanau gelangt sind, bleibt ein Rätselll9'.

Nicht viel mehr erfährt der Leser über das berühmte elsässische Heiligtum auf
dem Odilienberg. Der unter verschiedenen Namen überlieferte und von Legenden
umrankte Herzog Eticho. der Stammvater der Etichonen. der seinen Sitz in Ober-
ehnheim hat. soll um 670 sein Schloß Hohenburg zu einem Kloster gemacht haben,
das er der Leitung seiner Tochter Odilia unterstellte. Von den Etichonen ergeben
sich Verbindungen zu Straßburg: So soll Attala, eine Enkelin Etichos. zusammen
mit ihrem Vater Adelbert (Münster nennt ihn Adelprecht oder Adelreich) das Straßburger
Damenstift St. Stephan begründet haben, dem sie als Äbtissin vorstandl20).

Das Schicksal der Etichonen. über die er schon im Zusammenhang mit Murbach
berichtete, mag Münster dazu bewogen haben, einige Gedanken zur Entstehung

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