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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 1.1998
Seite: 109
(PDF, 34 MB)
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gesetzt, bald darauf von Herzog Sigmund rehabilitiert worden ist. Da er sich an
seinen Gegnern zu rächen sucht, kommt es zur Spaltung unter den Bürgern, was
schließlich die Intervention des habsburgischen Landvogts von Ensisheim nötig
macht. Noch vor dem rechtlichen Abschluß des Falls stirbt das umstrittene Stadtoberhaupt
im Gefängnis (655/656)l32).

Münster leitet sein Kapitel ..Von dem Briszgow und herrschafften. Stetten, schlossern
und clostem. darinn gelegenn" mit einem scherzhaften Wortspiel ein. das sich
in unserer heutigen Sprache nicht ohne weiteres wiedergeben läßt: Obgleich der
fVm-gau seiner außergewöhnlichen Fruchtbarkeit wegen, die dem benachbarten
Elsaß in keiner Weise nachstehe, seinen Namen zu Recht verdiente, so leite sich in
Wirklichkeit der Name von seiner Hauptstadt Breisach her. Diese liegt am Rhein
..auff einem semelen oder runden berg gleich wie ein schlosz". Die ehemalige
Garnisonsstadt der Römer sei freilich in späterer Zeit von Freiburg überflügelt
worden. Münster faßt den Begriff Breisgau weiter, als wir das heute gewohnt sind.
Er erstreckt sich auf eine Länge von zehn Meilen (ca. 75 km) von der Ortenau bis
Basel: die Ausdehnung in der Breite beträgt zwei Meilen (ca. 15 km). Freiburg
verdanke seinen Reichtum zu einem guten Teil dem Bergbau: Die Stadt selber,
aber auch ihre Kirchen und Klöster, seien größtenteils aus dem Ertrag eines in der
Nähe gelegenen Bergwerks erbaut worden. Der Reichtum der Bürger sei einst so
groß gewesen, daß viele sich in den Adelsstand aufnehmen ließen. Umgekehrt
hätten auch viele Adlige aus der Umgebung sich in der Stadt niedergelassen, so
daß noch über eine längere Zeit stets zwölf Ritter dem städtischen Rat angehörten.
Damals habe Freiburg nicht weniger als 3000 Mann ins Feld zu schicken vermocht
. Außer den Niederlassungen der Johanniter, der Antoniter und der Deutschritter
zeugen neun weitere Klöster in- und außerhalb der Stadt von Freiburgs
Wohlstand.

Breisach muß in alter Zeit eine linksrheinische Stadt gewesen sein; das darf aus
dem Itinerar des Antoninus geschlossen werden, das den Namen Breisach aufführt,
obwohl sonst nur die auf der gallischen Seite des Rheins liegenden Städte genannt
werden l33). Diese Annahme werde durch Liudprand. einen Italiener von Pavia zur
Zeit Ottos des Großen, bestätigt: er schreibe nämlich, der Berg, auf dem Breisach
liege, bilde eine Insel im Rhein, die eher zum Elsaß als zum Breisgau gehörel34'.

Im Grunde ist es herzlich wenig, was Münster seinen Lesern über Breisach zu
sagen hat. Kein Wort erfahren wir darüber, daß die Burg schon seit Beginn des 1 L
Jahrhunderts im Besitz der Basler Bischöfe war. daß sie es waren, die um die
Mitte des 12. Jahrhunderts die Bergstadt gründeten und um 1200 das Stephansmünster
erbauen ließen. Die Burg wird zwar erwähnt, doch ohne den geringsten
Hinweis auf ihre Entstehung. Während längerer Zeit im Zustand einer Ruine, sei
sie erst kürzlich wiederhergestellt worden. Als Kuriosum vermerkt er jenen Torturm
, den einst Herzog Berthold von Zähringen habe errichten lassen, wie das eine
in Stein gehauene Inschrift bezeuge:

Hanc dux Bertholdus portam struxisse notatur.

A quo pro fraude Burgundiae gens depopulatur

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